taz intern
: Keine „taz aus Hannover“ mehr

■ Nachruf auf eine taz-Initiative

Über mehrere Wochen gab es samstags im Bremer Lokalteil Seiten unter dem Logo „taz aus Hannover“. Da das Projekt abgebrochen wurde, wollen wir kurz die Hintergründe mitteilen.

Am Anfang stand die Idee eines eigenen Lokalteils aus Hannover, wie ihn die taz in Hamburg und Bremen kennt. Junge JournalistInnen, die Erfahrung als freie MitarbeiterInnen gesammelt haben und zum überwiegenden Teil noch studieren, wollten sich dafür engagieren. Aus Erfahrung wissen wir, daß die Neugründung eines Lokalteils in den ersten drei Jahren mindestens eine halbe Million Zuschuß verschlingt. Weder die taz Genossenschaft in Berlin noch die taz-Nord-GmbH sind aber in der Lage, irgendwo Geld für ein neues Projekt „Lokalteil taz Hannover“ abzuzwacken.

Deshalb haben wir eine „kleine Lösung“ probiert: Die Hannover-Initiative organisierte Texte für zwei Seiten in der Samstagsausgabe der taz Bremen. Von Anfang an mußten wir taz-Realismus verordnen: Über Benefiz-Veranstaltungen und Anzeigen sollte die Gruppe ihre Kosten selbst tragen; die Kosten für die technische Herstellung übernahm die taz Bremen.

Daß es bei einer derartigen Kooperation zu Konflikten zwischen der „Zentrale“, also Bremen, und der zuarbeitenden Gruppe in Hannover kam, ist normal. Das ganze Projekt scheiterte jedoch schließlich, weil sich grundverschiedene Positionen aufbauten: Die Hannoveraner Gruppe wollte vollkommen freie Hand (“Autonomie“) für die beiden Seiten im Bremer Lokalteil. In der Bremer Redaktion setzte sich nach den ersten Ausgaben allerdings die Auffassung durch, daß über die rein technische Produktion der Seiten hinaus mehr an redaktioneller Betreuung erforderlich wäre, um der „taz aus Hannover“ zu einer respektablen Bedeutung zu verhelfen. Dieses „Mehr“ an Betreuung allerdings war mit der kleinen Besetzung der Bremer Redaktion nicht zu leisten. Eine zusätzliche erfahrene Kraft hätte finanziert werden müssen. Die Hannoveraner Initiative hat diese Vorstellung als Eingriff in ihre Autonomie abgelehnt und die Arbeit eingestellt.

Wir möchten der Gruppe trotz aller Konflikte für ihr Engagement Anerkennung aussprechen. Denjenigen, die das Projekt der „taz aus Hannover“ finanziell und durch Werbung unterstützt haben, können wir versichern, daß wir es uns mit der Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Da Teile Niedersachsens aus vertriebstechnischen Gründen mit dem Bremer Lokalteil beliefert werden, werden wir als taz Bremen mit unseren bescheidenen Kapazitäten zumindest die niedersächsische Landespolitik wieder selbst im Auge behalten. taz Bremen