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Der Spinator kommt

■ Die Zukunft der Pädagogen: Kurzfilme und Video-Magazine aus der Weiterbildung Medien und Kulturarbeit

Sie essen immer noch Spinat? Passen Sie auf, daß es ihnen nicht so geht wie den Kids im Kindertagesheim Försterweg: Eines Tages ist die Köchin verschwunden und so muß ein neuer Koch her. Der serviert den Kindern jeden Tag Spinat, bis sie ganz grün im Gesicht werden. Nur Danny findet den Brei „widerlich“ und kommt dem „Spinator“ auf die Schliche. Natürlich gibt es ein Happy End, die Köchin lebt! Sie lag gefesselt im Keller.

Der Video-Kurzfilm der acht- bis zehnjährigen Kinder ist eines der erfolgreichsten Projekte, die gestern zum Abschluß des Modellversuches „Weiterbildung Medien und Kulturarbeit“ vorgestellt wurden. „Computer, Video und Gameboy gehören doch längst zum Alltag von Kindern und Jugendlichen“, so die Projektleiterin und Medienpädagogin Karin Dehnbostel, „Pädagogen sollten die Medien nicht länger verteufeln, sondern sich ihnen stellen, den Dialog aufnehmen.“

In der bundesweit einmaligen Zusatzausbildung, die Bund und Schulbehörde je zur Hälfte finanzierten, wurden Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter in den Bereichen Computer, Audio und Video in Theorie und Praxis fit gemacht. „Schon nach drei Monaten wurden die Kenntnisse vor Ort umgesetzt“, berichtet Karin Dehnbostel.

In dem Modellversuch arbeiteten zum ersten Mal Pädagogen und Profis von Film und Hörfunk zusammen. „So erlernen die Teilnehmer nicht nur den technisch-handwerklichen Umgang, sondern vor allem die ästhetische Gestaltung mit Bild und Ton“, erklärt die Dozentin.

Die Mädchen-Umweltgruppe Horn hat ein sogar ein komplettes Video-Magazin produziert mit dem Titel „Helft der Umwelt“. Darin zeigen sie die Säuberungsaktion ihres Teiches, filmten tote Fische, Dosen, ein verrostetes Fahrrad und einen Flaschengeist, der sich bitter über den Müll beklagt, der seit Jahren in den idyllischen Teich gekippt wird.

Die Sozialpädagogin Dagmar Sommerfeld betreute die Mädchen, leitetet sie an und half den Jungfilmerinnen bei den Bewerbungen für „Abgezoomt“ und eine Sendung im offenen Kanal. „Die Mädchen sind sehr viel selbstbewußter geworden. Sie merken, daß sie auch selbst etwas bewirken können“, freut sich die Pädagogin Sommerfeld., über die erfolgreich Arbeit

Ob die Fortbildung noch einmal angeboten werden kann, ist ungewiß. Mit der Gründung eines Vereins und mit Teilnehmergebühren hofft Karin Dehnbostel das Projekt im Februar finanzieren zu können. „Doch wir brauchen die Unterstützung der Schulbehörde.“

Gaby Werner

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