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■ Das Herbstsemester der VHS fängt an / 75 Jahre Bildung für das Volk in Bremen

Wollten Sie schon immer in die Kunst des Jonglierens eingeführt werden? Sind Sie ganz begierig darauf, die „Grundlagen der Robotertechnik“ zu erlernen? Oder glauben sie an „mehr Lebenslust durch Entspannung und Rückengymnastik“, wissen aber nicht wie's geht? Das alles und noch viel mehr, bietet die Volkshochschule in ihren Kursen an. Doch nur vor wenigen Wochen zitterten den VHS-MitarbeiterInnen noch die Knie: Geld fehlte überall.

„Das war ein starkes Wechselbad in den letzten vier Monaten“, sagt Erhard Schlutz, Direktor der VHS. Bis Mitte des Jahres wußte er nicht, wieviel Geld die VHS von der Stadt und dem Land Bremen erhalten würde. Der Topf ist erheblich geschrumpft. Waren es letztes Jahr noch 450.000 Mark, müssen sie in diesem Semester mit knappen 150.000 Mark für die Veranstaltungen auskommen. Dies führt erstmalig zu einer Kürzung des Angebots um 10 Prozent. Verabschieden mußte man sich von teuren Veranstaltungsangeboten wie auswärtigen Bildungsurlauben. „Besonders weh getan hat die Kürzung der Deutsch/Türkischen Veranstaltungen und Begegnungsmöglichkeiten“, sagt Schlutz. Die Gebühren sind teilweise erhöht, räumt er ein, aber man habe die Gebühren hauptsächlich auf ein gemeinsames Niveau angeglichen.

Der Name Volkshochschule erinnert nach wie an den Protest, daß nicht alle zur Hochschule gehen können, findet Direktor Schlutz. Noch immer stünde die Vermittlung von Wissen, das man im täglichen Leben braucht, an erster Stelle. Neben praktischen Kursen wie EDV-Training und Schulabschlüsse, stünde der Kurs „Allgemeinbildung“ allerdings erstmals im Verzeichnis.

Die letzte große Tendenz nach dem Interesse für Kultur in den 80er Jahren ist Gesundheitsbildung. Sprachen und EDV seien nach wie vor stark gefragt, hieß es bei der Vorstellung des Programms. Die Esoterik-Welle ist inzwischen abgeebbt: „Der letzte Kurs in psychologischer Astrologie fand 1989 statt“, sagt Schlutz. Die Nachfrage nach Kursen in politischer Bildung stagniert. Die politische Orientierung sei dennoch unverzichtbar, so der VHS-Chef, und man reagiere auf die „augenblickliche öffentliche Aufwertung des Rechtsrradikalismus“ mit einer Veranstaltungen, die sich mit den „neuen rechten Ideologien“ auseinandersetzen. Inzwischen habe auch Ignatz Bubis seinen Vortrag zugesagt.

Kurz vor den Sommerferien stand der Bereich Schulabschlüsse auf der Kippe (die taz berichtete). Für die nächsten 3 Jahre sind die Haupt-, und Realschulabschlüsse, sowie die Vorbereitungskurse für die Abi-Prüfung nun gerettet. „Es ist der Bereich, der von der Teilnehmerseite am stärksten angenommen wird“, betont Burkhard Heiny, Leiter der Schulabschlüsse. Die Themengruppe Technik, Ökologie, Mathe und Naturwissenschaften wird dieses Semester vermutlich wieder mehr Teilnehmerzahlen schreiben können, mit dem studienbegleitenden Zirkel zum neuen Funkkolleg: „Technikfolgenabschätzung“.

Anmeldung ab Montag: Zentrale Rufnummer: 36159525

vivA

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