Paradies für Kreative

■ Firmenportrait: Modulor am Südstern

Kreativität scheitert oft am Materialmangel: Wer sich eine originelle Lampe selbst bauen möchte, hat oft keine Chance, an die benötigten Teile zu kommen. Vieles wird nur für die weiterverarbeitende Industrie hergestellt, Privatkunden werden meistens nicht berücksichtigt. Für sie ist das Materialkaufhaus „Modulor“ in der Gneisenaustraße 43 die Rettung.

„Das Scherblatt eines Elektrorasierers mit seinen feinen Löchern wurde sicher schon von vielen als geeignetes Material für den Bau eines Lampenschirms entdeckt“, nennt Mitarbeiterin Caroline Wichmann ein Beispiel, außer bei Modulor sei es aber nirgends zu bekommen. „Dabei kann man damit so tolle Effekte erzielen“, schwärmt Geschäftsführer Christof Struhk, schnappt sich ein Lochblech und bewegt es vor dem Fenster. Immer neue Reflexe erzielt er so, „da sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt“.

Und diese waren bislang kaum zu überwinden, wie Struhk aus Erfahrung weiß. Während seines Architekturstudiums habe er für Modelle ständig Materialien gebraucht, die in so geringen Mengen nicht verkauft werden; „auch professionelle Architekturbüros haben damit zu kämpfen“.

Speziell für diese Kunden begannen Struhk und sein früherer Partner vor sechs Jahren sogenanntes Halbzeug zu kaufen, wie die noch unverarbeiteten Produkte heißen: Wellpappe in verschiedenen Farben, Holzstäbe und Drahtgeflecht, Gummikugeln und Kupferblech, Moosgummi und Plexiglas. Bereits zwei Jahre später belieferte er bundesweit Händler, Architekten und Designer.

Mittlerweile ist das 1.000-Quadratmeter-Geschäft auch für die Kunden ein Paradies, die noch nicht genau wissen, wie sie ihre kreativen Pläne in die Tat umsetzen wollen. „In der Beratung liegt unsere Stärke“, sagt Struhk, der immer wieder in eins der Reagle greift, etwas herausholt und überlegt, was sich damit alles anstellen ließe: „So ein farbiger Plexiglas- Stab könnte zum Beispiel als Handtuchhalter dienen“, schlägt er vor, und aus dicker Pappe und Lochblech lasse sich eine magnetische Pinnwand bauen. Zumindest seine Kreativität hat keine Grenzen mehr. Christian Arns