Mobil mit Milch und Muskeltraining

■ Mediziner haben Osteoporose als neue Volkskrankheit entdeckt / Gegen poröse Knochen hilft die rechtzeitige Zufuhr von Kalzium / Meßmethode umstritten

Glaubt man den Statistiken von Medizinern und Behörden, dann ist die Osteoporose in die Gruppe der „Top Ten“ unter den Volkskrankheiten aufgestiegen. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen gibt es immer mehr ältere Menschen. Zum anderen ermittelt eine bessere Technik für eine wachsende Zahl von „Risikopatienten“.

Von dem Knochenschwund betroffen sind vor allem Frauen jenseits der Wechseljahre. Ausgelöst durch den sinkenden Östrogenspiegel baut sich – oft unbemerkt – die Knochenmasse ab. Im Laufe von Jahren wird das Skelett, meist an der Hüfte oder den Wirbeln, so porös, daß es schon leichten Belastungen nicht mehr standhalten kann: Der Knochen bricht.

Die Knochendichtemessung hat sich einen Spitzenplatz unter den diagnostischen Verfahren erobert. Die röntgenähnliche Methode soll über die Festigkeit des Knochens Aufschluß geben. Über den Sinn und Unsinn der Messung ist eine erbitterte Kontroverse entbrannt. Tatsächlich gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis, daß die neue Technologie etwas taugt. Doch die Mehrheit der Ärzte hält strikt daran fest. Denn sie alle haben sich die teuren Geräte angeschafft, die nun ausgenutzt werden müssen.

Forscher haben herausgefunden, daß für den Knochenaufbau vor allem die Lebensweise zwischen der ausklingenden Pubertät und dem 35. Lebensjahr von Bedeutung ist. Statt Bier und Cola sollte in dieser Zeit täglich eine Portion Milch auf den Tisch kommen. Von diesem Kalziumvorrat zehren die Knochen dann ein Leben lang. Sinnvoll ist auch der tägliche Spaziergang, der Muskeln und Knochen in Schwung hält.

Als gesicherte Maßnahme gilt zudem, daß Frauen ab den Wechseljahren Östrogene schlucken sollten. Sind die Knochen bereits porös, läßt sich der Schwund aber nicht mehr rückgängig machen, sondern allenfalls bremsen. Medikamente – wie etwa Fluoride, die die Neubildung von Knochengewebe anregen sollen - sind allesamt umstritten. ÖTM