: Niedersachsen muß zahlen
■ Bund betreibt Atompolitik durch gigantische Schadenersatzforderungen
Hannover/Bonn (dpa) – Im Streit um die Gorlebener Atomanlagen war der Bund gegen Niedersachsen vor Gericht erfolgreich. Das Landgericht Hannover verurteilte das Land gestern zu Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe. Die Bundesregierung hatte wegen eines fast zweimonatigen Baustopps bei den Erkundungsarbeiten für das atomare Endlager in Gorleben Mitte 1991 geklagt. Dafür soll Niedersachsen 5,8 Millionen Mark zahlen.
Bereits im Juli hatte das Landgericht Hannover das Land zu einer Schadenersatzzahlung an den Bund verurteilt. In dem Fall hatte der Bund rund zehn Millionen Mark geltend gemacht. Die Regierung in Hannover legte dagegen Berufung ein.
Der Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums kritisierte am Freitag, daß der Bund „nun seine Atompolitik mit Schadenersatzprozessen durchsetzen will, anstatt über einen Energiekonsens zu reden“. Das Land wolle prüfen, ob auch gegen dieses Urteil Berufung eingelegt wird.
Bundesumweltministerin Angelika Merkel forderte die Landesregierung auf, endlich wieder zu Recht und Gesetz zurückkehren. Es stehen nach Angaben des Bundesumweltministeriums noch Schadenersatzforderungen in Höhe von rund 16 Millionen Mark aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen