: Unterm Strich
Das fängt ja gut an: die ägyptischen Behörden haben den letzten Film von Youssef Chahine, „L'emigré“, verboten, alle Kopien konfisziert und den internationalen Vertrieb untersagt. Begründung: „Der Film porträtiert den Propheten Joseph und verstößt damit gegen eine Fatwa aus dem Jahr 1983.“
Chahine will nach einem Bericht der Libération Berufung einlegen: „Ich bin sicher, daß dieses Urteil in höherer Instanz nicht bestätigt wird. Ich glaube, der Richter hat den Film nicht einmal gesehen. Seine Übereifrigkeit ist einfach lächerlich.“ Seit seinem Start im Oktober haben 750.000 Algerier den Film gesehen. Von ihnen kam keine Drohung.
Der Film ist von den Plakaten in Kairo verschwunden, wird aber anderswo in Ägypten noch gezeigt. Auch in Jordanien, im Libanon und in Tunesien war der Film zu sehen; im März soll er nach Europa kommen, wenn's nach Chahine und seiner Produktionsgesellschaft geht. Deutsche Verleiher aufgemerkt!
Drei Jahre lang hat der italienische Sänger Al Bano gekämpft, bis nun endlich ein römisches Gericht seine Klage anerkannte, Michael Jackson habe frech eins seiner Lieder kopiert. „Will you be there“ soll ein Remake von Banos „I cigni di Balaka“ sein, das Bano 1981 in Los Angeles geschrieben und 1986 in München aufgenommen hatte. Seit vier Jahren sei es in den USA zu hören, und prompt habe es sich der Jackson geschnappt.
Skrupellos, brillant, schwarzhaarig, so sieht dpa die typische Karrierefrau, wie sie von Frau Demi Moore nun neuerdings in dem Film „Verhängnis“ verkörpert wird. Es geht, wie vermeldet, um sexuellen Mißbrauch in reverse, also sie ihn, ihren Untergebenen.
Die Schriftsteller Inge Deutschkron und Heinz Knobloch erhalten den diesjährigen Moses-Mendelssohn-Preis zur „Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern, Rassen und Religionen“. Beiden Preisträgern sei es gelungen, die „menschliche Wirklichkeit zur Sprache zu bringen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der ex aequo vergebene Preis ist mit 20.000 Mark dotiert.
Oh Herr. Eine britische Jury hat Bruce Springsteens Born to Run zur besten Single aller Zeiten erklärt, und zwar deshalb, weil sie „alles auf den Punkt bringe, was eine brillante Pop-Rock-Scheibe ausmache: Einen fesselnden Auftakt, prasselnde Drums, schwebende Töne und ein wildes Motiv an der Gitarre. Platz zwei ging an Bob Dylan mit Like a Rolling Stone, und Platz drei, dreimal dürfen Sie raten, an Yesterday. Sehr apart fand die Mannschaft auch Roll over Beethoven und vergaß nicht zu würdigen, daß Kurt Cobain ein Talent hatte.
Das ist schön und wird auch von brillanten, schwarzhaarigen, skrupellosen Kulturredakteurinnen unterstützt, für gut befunden und versendet und tschüs.
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