Unterm Strich

Der amerikanische Maler George McNeil, ein Vertreter des abstrakten Expressionismus, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Nach einem Bericht der New York Times vom Freitag erlag er bereits am Dienstag in seinem Haus in Brooklyn einem Herzversagen. McNeil war in den 40er und 50er Jahren gemeinsam mit Jackson Pollock und Willem de Kooning bekannt geworden und hatte mehrere Einzelausstellungen in der Charles Egan Gallery, die eines der wichtigsten Zentren des neuen Stils war. Bis zu seinem Tod blieb McNeil mit neuen Arbeiten und Ausstellungen aktiv.

Nach 50 Jahren erhält die Bremer Kunsthalle drei wertvolle Zeichnungen zurück, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen waren. Die Bilder waren vor einem Jahr in New York zum Kauf angeboten und wenig später auf Drängen der Kunsthalle durch die US-Bundespolizei FBI beschlagnahmt worden. Ein New Yorker Gericht hat jetzt die Rückkehr nach Bremen verfügt. Dem Urteil wird weitreichende Bedeutung zugeschrieben, da angeblich noch zahlreiche ähnliche Fälle in den USA anstehen. Bei den Zeichnungen handelt es sich um das Porträt eines alten Mannes, das Pellegrino Tibaldi zugeschrieben wird, um eine bacchantische Szene von Raymond La Fage sowie um eine Darstellung des Heiligen Georg mit dem Drachen, die vermutlich von Nicolas Poussin stammt. Die Werke gehörten zu einer Bremer Sammlung, die während des Krieges nach Schloß Karnzow in der Mark Brandenburg ausgelagert und später von sowjetischen Soldaten geplündert wurde. Ein russischer Emigrant soll die Zeichnungen 1994 verschiedenen New Yorker Kunsthändlern angeboten haben. Er behauptete nach Angaben der Kunsthalle, die Bilder vor seiner Emigration rechtmäßig erworben zu haben. Die US-Justizbehörde wertete die Bremer Ansprüche als berechtigt, da die historischen und rechtlichen Hintergründe eindeutig nachzuweisen seien.

Der 32jährige Berliner Durs Grünbein erhält den Peter-Huchel-Preis 1995. Eine Jury hat am Samstag in Freiburg die Auszeichnung, die seit 1984 jährlich für „einen besonders bemerkenswerten Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Lyrik“ verliehen wird, seinem Gedichtband „Falten und Fallen“ zuerkannt. Der vom Südwestfunk und dem Land Baden- Württemberg gestiftete Preis ist mit 15.000 Mark dotiert. Er wird am 3. April in Staufen im Breisgau übergeben, wo der 1981 gestorbene Lyriker Huchel seine letzten Jahre verbrachte. Der in Dresden geborene Grünbein veröffentlichte 1988 seinen ersten Gedichtband „Grauzone morgens“; es folgten „Schädelbasislektion“ und „Den Teuren Toten. 33 Epitaphe“. Die Jury würdigt an „Falten und Fallen“ das Vermögen Grünbeins, mit reizbarer Nervosität und romanischer Intellektualität vielfältige Stoffe und Bilderwelten des modernen Alltags gestaltungssicher in eine Form zu bringen, die dem komplexen Inhalt gerecht werde.