Bremens Speckgürtel immer enger

■ Wirtschaftssenator Jäger will Flächen von Umweltsenator Fücks

Wirtschaftssenator Claus Jäger sorgt sich um die Ökologie im Bremer Umland. Aus dem Land Bremen sind in den vergangenen 13 Jahren rund 33.000 Menschen in den Unterweserraum (UWR) gezogen. In erster Linie waren dies junge Familien mit gutbezahlten Jobs, die sich dort ein Eigenheim gebaut haben. Jäger sieht nun eine „dramatische Zersiedelung im UWR“. Zudem gingen dem Bremer Steuersäckel pro ausgewandertem Kopf rund 7.000 Mark flöten. „Um die Oberzentren Bremen und Bremerhaven bauen sich so ganz respektable Gemeinden auf“, meint Jäger, und die würden reicher, während es mit Bremen finanziell weiter bergab gehe.

Diesen „Trend“ will Jäger nun aufhalten. „Wir müssen die Wohnungsbauflächen im Land ausweiten und Gewerbe halten“, sagte Jäger gestern. Die Attacke richtete sich direkt gegen Ralf Fücks, Senator für Umwelt und Stadtentwicklung. Wenn der mehr Flächen ausschreibe, dann könne „der Aderlaß Bremens“ gestoppt werden. Der Flächenverbrauch sei in Bremen im Verhältnis zu allen deutschen Großstädten „signifikant geringer“, meint Jäger.

„Wir bieten das einer Großstadt angemessene Angebot“, sagt dagegen Christina Stein, Sprecherin des Umweltsenators. Allein 2.100 Einfamilienhäuser wurden in den vergangenen drei Jahren ausgeschrieben. Mit 440 Hektar geplanten Gewerbeflächen stehe Bremen auch gut da. Allein die Firmen spielen nicht mit und ziehen lieber in den boomenden Unterweserraum.

Schützenhilfe bekam Jäger gestern von der CDU. Die zeigte sich besorgt „über die dramatische Zunahme der Bevölkerungswanderung“. Und forderte ansonsten das gleiche wie der FDP-Senator. fok