: Unterm Strich
Mal was Positives hier unterm Strich, und das auch noch gleich vorneweg: Der Frühling kommt ... nicht nur mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch dieses Jahr irgendwann in die Gänge, er schickt auch bereits seine Vorboten. Es sind: der Ahorn, der Girlitz, die Schnirkelschnecke und der Kohlweißling. „Mal ehrlich“, heißt es in einer Mitteilung des Pressedienstes des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), „die meisten glauben, diese vier Frühlingsboten gut zu kennen, aber wer weiß schon, daß der Ahorn auf einer vor 4.000 Jahren angefertigten Liste der wichtigsten Heilpflanzen Ägyptens steht; oder daß der sehr kleine, doch trotzdem laute Girlitz seinen Namen vom typischen Ruf ,girlitt‘ hat; oder daß die Zunge der Zirbelschnecke mit zehntausenden winzigen Zähnen besetzt ist; oder daß der ausgerollte Saugrüssel des Kohlweißling 16 Millimeter lang ist, womit er Blüten bestäuben kann, die von Bienen nicht aufgesucht werden?“ Der NABU ruft nun bundesweit Kinder auf, eigene Erfahrungen mit diesen vier Frühlingsboten zu sammeln und künstlerisch umzusetzen. Bis zum 30. Juni müssen die Beiträge bei der Naturschutzjugend Deutschland, Königsträßle 4 in 70597 Stuttgart eingegangen sein. Es winken Buch- und Sachpreise!
Und noch was Positives: Mit dem Argument, seine Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Essays würden in der ganzen Welt gelesen (da hätten sie sich aber auch was Besseres einfallen lassen können), hat das PEN-Zentrum der Tschechischen Republik Bohumil Hrabal für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen.
O.J. Simpsons literarische Verteidigungsschrift, die auf deutsch etwa „Ich sag's Euch, wie's wirklich war“ heißen würde, toppt unterdessen die Charts der großen US-Zeitungen. Platz eins beim Wall Street Journal, Platz eins bei USA-Today, bei der New York Times wird sie wohl Mitte Februar an der Spitze angelangt sein. Die ersten 500.000 Exemplare sind jedenfalls schon weg beziehungsweise waren es wenige Stunden nach Auslieferung am Freitag.
Und schon wieder was Positives: Johnny „in der Schule war ich stets eine Niete und habe deshalb auch nie einen Preis erhalten“ Hallyday hat mit nunmehr 51 Jahren gleich drei dieser begehrten Preise gekriegt, unter anderem den „Ordre des Arts et des Lettres“, den französischen Kulturorden, den Kulturminister Toubon auf der MIDEM in Cannes eigenhändig überreichte. Toubon lobte Hallyday als „Idol dreier Musikgenerationen“, der im Laufe der Jahre „fast zu einem Monument des französischen Chansons“ geworden sei. Nachgeschmissen wurden ihm außerdem eine MIDEM-Trophäe und eine handgedrechselte Harley für 25 Millionen verkaufter Platten.
Positiv? Roman Polanski plant eine Neuverfilmung von Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray“, ein Vorhaben, an dem bislang so mancher arglose oder ambitionierte Regiemeister gescheitert ist. „Po-
lanski, meinen viele Experten, könnte es schaffen“, schätzt dpa. Das können Sie jetzt verstehen, wie sie wollen.
Sieht so aus, als könnte sie nichts mehr aufhalten, die ravende Gesellschaft: Levi's, bislang auf klassischen R&B oder Grunge als Imageträger abonniert, verwendet für seinen neuesten Werbespot erstmals ein Techno-Stück. Es stammt von dem Norweger Geir Jenssen, dessen Band wiederum auf den schönen Namen Biosphere hört.
Gestorben (nach vollen 80 Jahren Theaterkarriere): Broadwayregisseur, -autor, -produzent und -schauspieler George Abbott. Sein erster Job: die Rolle eines betrunkenen Studenten in dem 1913 aufgeführten Musical „The Misleading Lady“. Der letzte große Auftritt: die Neuaufführung des von ihm mitverfaßten Musical-Klassikers „Broadway“ (von 1926) anläßlich Abbotts Hundertstem am 25. Juni 1987. Der Mann wurde allen Ernstes 107.
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