■ Barings Pleite: Kann das in Deutsch- land auch passieren?
Manfred Schubö, Sprecher des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen:
Wir gehen davon aus, daß die deutschen Banken die Risiken, die mit ihren Derivatgeschäften verbunden sind, umfassend kennen. Jedenfalls haben wir keine Anhaltspunkte dafür, daß dies nicht der Fall ist.
Ein Derivathändler einer englischen Bank in Deutschland:
Wenn die Leute in der Abwicklung bei solch riskanten Geschäften mitspielen, dann kann so etwas überall passieren. Speziell im asiatischen Fall sind viele Banken, deutsche natürlich auch, dazu übergegangen, für die Back Offices (wo die Transaktionen abgewickelt werden, d. Red.) zweitklassige Leute einzustellen, die bei komplizierten Geschäften bei den Wertpapierhändlern rückfragen müssen. Die können denen daher viel erzählen und ihre riskanten Geschäfte wochenlang vertuschen. Von dem Fall Barings war ich aber auch überrascht. Es ist normalerweise unüblich, daß es keine Trennung zwischen Wertpapierhandel und der Abwicklungsabteilung gibt. Sobald sich allerdings irgendwo in einem Geldinstitut drei, vier Leute für kriminelle Handlungen zusammentun, dann ist so was hierzulande jederzeit auch möglich. Wenn aber nur einer in einem ansonsten geordneten Bankhaus ausflippt, dann sind Reißleinen da; davon können Sie mit Sicherheit ausgehen. Was die komplizierten, Kauf- und Verkauf- Computerprogramme anbelangt: Zu jedem gibt es als Folgeprodukt ein Risikomanagement-Programm. So kann jeder Kontrolleur zu jeder Zeit sehen, wo und in welcher Höhe die Bank Risikopositionen hat. Dazu brauchen sie nur die Zahl lesen zu können, die unten steht. Die Panikmache in vielen Medien ist absolut übertrieben.
Jürgen Krumnow, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank:
All dies darf nicht davon ablenken, daß ein gesunder Menschenverstand und eine stete Aufmerksamkeit die Basis für eine wirksame Risikobegrenzung sind.
Zusammenstellung: lieb
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