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Attentat in Madrid

■ Spaniens Oppositionsführer entging nur knapp einem Autobombenanschlag

Madrid (taz) – Der spanische Oppositionsführer José María Aznar ist gestern in Madrid nur knapp einem Anschlag entkommen. Eine Autobombe explodierte um 8.15 Uhr auf dem Weg des Vorsitzenden der konservativen Partido Popular (PP) von seiner Wohnung in die Parteizentrale. Das gepanzerte Dienstfahrzeug hielt der Explosion der 25 Kilogramm Sprengstoff stand. Aznar wurde nur leicht am Kopf verletzt und konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.

Weniger Glück hatte eine 75jährige Frau. Sie wurde unter den Trümmern ihres einstöckigen Wohnhauses begraben, als es durch die Wucht der Explosion in sich zusammen fiel. Sie mußte auf die Intensivstation eines nahegelegenen Krankenhauses eingeliefert werden. Fünf weitere Personen wurden leicht verletzt. Eine Stunde später explodierte das Fluchtfahrzeug des Kommandos mehrere Kilometer vom Tatort entfernt. Bilanz: zwei weitere Verletzte, einer davon schwer. Die Ermittlungsbehörden machen die baskische Separatistenorganisation ETA für den Anschlag verantwortlich.

Aznar, seit fünf Jahren Vorsitzender und Präsidentschaftskandidat der wichtigsten Oppositionspartei, hatte sich in den letzten Wochen immer wieder gegen mehr Eigenständigkeit des Baskenlandes und Kataloniens ausgesprochen. Sein Ziel: „Spanien braucht ein nationales Programm. Die Partido Popular wird sich dafür einsetzen.“

Durch die sich häufenden Korruptionsskandale der sozialistischen Regierung von Felipe González ist die PP in den letzten Jahren immer mehr in der Wählergunst gestiegen. Aus den Europawahlen im vergangenen Jahr ging die Partei von Aznar erstmals als Sieger hervor, ein Erfolg, den man bei den Regional- und Kommunalwahlen Ende Mai wiederholen möchte. Niemand zweifelt mehr daran, daß Aznar spätestens bei den nächsten Parlamentswahlen 1997 die Regierung übernehmen wird. Reiner Wandler

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