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Editorial

Nur sechs Wochen waren die Semesterferien, pardon: war die vorlesungsfreie Zeit, diesmal lang. Immerhin reichte es wieder einmal für neue Vorschläge, wie an den Unis gespart werden kann. Wie angekündigt, präsentierte Wissenschaftssenator Manfred Erhardt dem Abgeordnetenhaus seine „Giftliste“ abzuwickelnder Fachbereiche. Während die Freie Universität, die bereits zuvor Federn lassen mußte, verschont blieb, soll die noch im Aufbau befindliche Humboldt-Universität geschröpft werden. Deutet sich damit eine Trendwende in der Berliner Hochschulpolitik an, die sich nach dem Weggang von Humboldt-Förderer Erhardt im Herbst noch verstärken könnte? Der forsche Ton, den FU-Präsident Johann W. Gerlach im Streit ums Jura-Examen anschlägt (Seite 3), deutet in diese Richtung.

Die Berliner Unis beschäftigen sich indes nicht nur mit Debatten über Haushaltskürzungen. In der „Wissenschaftsmetropole“ Berlin wird auch noch geforscht. Der zurückliegende Klimagipfel ist Anlaß für eine Bestandsaufnahme der Ökologie-Projekte an den Hochschulen (Seite 12). Der Gerechtigkeitsforschung jenseits juristischer Denkschablonen widmet sich ein Zentrum an der Uni Potsdam (Seite 16). Mit der Fortführung der Marx-Engels-Gesamtausgabe hat die Akademie der Wissenschaften Herfried Münkler betraut, der an der HU politische Ideengeschichte lehrt. Die „philologisch-kritische Destruktion“ des marxistisch-leninistischen Weltbilds haben sich die Herausgeber auf die Fahnen geschrieben (Seite 18).

Auch der studentische Alltag wird zum Gegenstand wissenschaftlicher Neugier: Psychologen der Humboldt-Universität gehen der Frage nach, wie sich die sozialen Kontakte von Studienanfängern im Laufe der ersten Semester entwickeln (Seite 10). Besonders schwer haben es Studierende mit Kindern, auf deren Bedürfnisse die Unis kaum eingehen (Seite 8).

Um Studi-Freud und -Leid geht es auch im umfangreichen Serviceteil, den dieses Special wieder anbietet: Infos über Auslandsaufenthalte, Bibliotheken, Ringvorlesungen im Wintersemester, Beratungsangebote, Ermäßigungen im Theater und anderes mehr. rab

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