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Kulturverbrämter Voyeurismus

■ betr.: „Von allen guten Geistern verhüllt“ et cetera (Gustave Cour bets Gemälde: „L'Origine du Monde“), taz vom 24./25. 6. 95

Ob irgendein Akt in irgendeinem Museum aufgehängt wird oder nicht, ist nach meiner Ansicht kein tagespolitisches Ereignis einer niveauvollen Zeitung. Von der taz hätte ich mehr erwartet, als ein Sommerloch so zu füllen.

Wo ist die Zeitung, die sich als Sprecherin der kritischen „Linken“ versucht, geblieben? Wenn es keine wichtige tagespolitische Meldung gibt, so besteht ja die Möglichkeit, eine zusätzliche Hintergrundseite einzufügen. Sei es nun, das positiv Projekte vorgestellt werden oder ein Versuch unternommen wird, endlich eine moralische Diskussion über die Gentechnik zu beginnen. Letzteres ist durch eine kurze Beschreibung der vorhandenen Techniken und einem Antwortschnipsel mit der Frage: „Welche der oben aufgeführten Techniken sollten nach ihrer Meinung verboten werden?“ zumindest ansatzweise begonnen. Klar ist dies nicht unbedingt originell und in einer ähnlichen Form schon vorhanden. Möglicherweise ist die Reaktion hierauf nicht überwältigend. Doch ein Versuch ist es allemal wert. [...] Claus Kirschner, Hagen

Wer nicht weiß, wie eine Möse aussieht, der durfte sie letzte Woche besichtigen (dreimal). Offensichtlich macht Ihr Themen zu Themen, die keine sind, und die auch noch zu Papiertigern, damit möglichst viele und große Bilder gebracht werden.

Was haben Frau Leonard und Herr Grosz mit der Ausstellung im Musée Courbet zu tun? Die Anbiederung an den Focus-Style ist unverkennbar. Beim Stichwort möglichst gleich mehrere Fotos, und die Vagina mit zwei Beiträgen durch die Kunstgeschichte schleifen. Das ist doch auf eineindrittel Seiten kulturverbrämter Voyeurismus. [...] Andreas Koegler, Lorsch

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