Noch –ne Ampel fehlt

■ Streit um Ampel bleibt hochpolitisch: „Vor dem Steintor“ soll eine aufgestellt werden, vorübergehend - wenn die Verkehrsberuhigung kommt

Da alles bekanntlich immer mit allem zusammenhängt, hängt eine Ampel an den Stahlpfählen des Ostertorviertels. Besser gesagt: Eine nicht vorhandene Ampel in der Straße „Vor dem Steintor“ an den noch nicht vollständig aufgestellten Pfählen im Viertel.

Seit drei Tagen wandern täglich auch die Erstklässler in die Grundschule an der Schmidtstraße. Klar, daß nicht alle SchülerInnen auf der Seite der Schule leben und „Vor dem Steintor“ überqueren müssen. Aber wo: Nur an der Sielwall-Kreuzung blinkt eine Ampel, die nächste steht am anderen Ende der Viertelmeile vor der St. Jürgen Straße. Den SchülerInnen bleibt also nur, die Lektionen des Verkehrsunterrichts anzuwenden: links gucken, rechts gucken, links gucken, Ranzel festzurren, rüberlaufen.

Seit zwei Tagen klingelt bei Klaus Hinte, zuständig für Straßenverkehrsregelungen im Bauressort, ständig das Telefon. Besorgte Eltern wollen nur die eine: eine Ampel. „Ja, ja, sie kommt“, sagt Hinte. So einfach ist das jedoch nicht. Ampeln sind teuer: Für ein einfaches Modell muß die Stadt rund 20.000 Mark hinblättern. Mieten lohnt sich nur, wenn das Lichtsignal nicht länger als ein paar Monate steht, kostet sie doch 2.000 Mark im Monat Miete. Zudem hat Hinte kein Geld für Ampeln, gibt es doch „seit Jahrenden“ keinen Haushaltstitel für Ampeln.

Und dann sind da noch die anderen 70 Ampelanträge von sicherheitsbedürftigen BürgerInnen. Rund 30 davon seien nötig und sinnvoll, schätzt Hinte. Jeder Stellplatz für eine Ampel wird vom Straßenverkehrsamt geprüft. Aber auch für die fehlten bislang Geld.

Für die noch nicht aufgestellte Ampel Vor dem Steintor könnten die Pfähle zum Rettungsanker werden. Der Etat für die Verkehrsberuhigung im Viertel ist nicht völlig erschöpft, da die Pfähle noch nicht vollständig aufgestellt sind. Doch die Frage „mieten oder kaufen?“ bleibt. Wenn nämlich die Viertelhauptstraße endlich beruhigt ist, werde die Ampel überflüssig, sagt Hinte. Dann ist kaufen unsinnig. Zieht sich die Beruhigung hin, wird mieten teurer. Da man „Ampeln nicht von der Stange kaufen kann“, und jede einzeln auf ihr Straßenleben eingestellt werden muß, hat die Stadt keine Ampeln auf Halde liegen.

Ab heute erforschen Hinte und seine KollegInnen daher die Pläne von CDU-Bausenator Bernt Schulte: Will er nun beruhigen oder nicht? Die Ampel für die Sicherheit der Grundschul-Kinder will aber auch Schulte. „Zugestimmt hat er schon“, sagt Robert Bücking, Ortsamtsleiter im Ostertor. ufo