Unterm Strich

Salman Rushdies neuer Roman „Des Mauren letzter Seufzer“ ist neben vier anderen Titeln für den britischen Booker-Preis nominiert worden. Für die Vergabe des bedeutendsten britischen Literaturpreises am 7. November zog die Jury außerdem die Autoren Pat Barker, Justin Cartwright, Barry Unsworth und Tim Winton in die nähere Auswahl. Der mit 20.000 Pfund dotierte Booker-Preis wird seit 1969 in jedem Herbst vergeben und ist mit dem französischen „Prix Goncourt“ vergleichbar. Rushdie hat den Preis bereits für seinen Roman „Mitternachtskinder“ bekommen. Das neue Buch erscheint in Deutschland im März 1996 (Kindler).

Der algerische Schriftsteller Rabah Belamri ist am Donnerstag im Alter von 49 Jahren nach einer Operation in Paris gestorben. Der aus Bougaa gebürtige Belamri lebte seit 1973 in Frankreich. Seine Romane, Erzählungen und Gedichte hatten größtenteils seine Kindheit in Algerien zum Thema. Bekannt wurde der 1962 erblindete Schriftsteller vor allem mit seinem Roman „Regard Blessé“, in dem er den Verlust des Augenlichts eines Jugendlichen schilderte.

Ein drohender Streik der New Yorker Philharmoniker ist am Donnerstag abend in letzter Minute abgewendet worden, nachdem die Verwaltung den Musikern ein neues Vertragsangebot unterbreitet hatte. Zuvor hatten Gewerkschaftsfunktionäre noch erklärt, ein Streik der 107 Mitglieder des Orchesters sei so gut wie sicher. Pünktlich um 20 Uhr spielten die Philharmoniker aber dann doch vor 2.740 ZuhörerInnen im Lincoln Center. Die Gewerkschaft der Musiker verlangt für die New Yorker Philharmoniker höhere Löhne und Pensionen sowie eine bessere Krankenversicherung. Es wäre der erste Streik von Mitgliedern des renommierten Orchesters seit 22 Jahren gewesen. taz-Redakteure verdienen übrigens ab diesem Monat zum Teil 80 Mark weniger. Streiken können sie leider nicht.

Das Puschkinmuseum in Moskau hat gestern die seit dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion verschollenen Bilder der niederländischen Sammlung Koenigs erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die in Moskau gezeigte Schau zeigt 307 Zeichnungen und zwei Radierungen vor allem von Malern der Renaissance, darunter von Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach, Tintoretto, Paolo Veronese und Peter Paul Rubens. Die niederländische Regierung erneuerte am Vorabend der Ausstellungseröffnung ihren Anspruch auf die Kollektion des Kunstsammlers Frans Koenigs, die 1941 von der Besatzungsmacht Deutschland erworben worden war. Der niederländische Botschafter erklärte am Donnerstag in Moskau, er hoffe, Rußland werde bald anerkennen, daß diese Kunstwerke nicht dem damaligen Feind (Deutschland), sondern einem Alliierten der Sowjetunion (Niederlande) gehörten.