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Mawriks Wulfsons: Ein Leben für die Politik

* 1918 Mawriks Wulfsons wird als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Moskau geboren. Dorthin waren seine Eltern vor den Deutschen geflohen.

* 1921 Seine Familie kehrt nach Riga zurück.

* 1933–1936 Wulfsons schließt sich unter dem rechtsradikalen Regime von Karlis Ulmanis einem antifaschistischen Jugendverband an und wird Vorsitzender eines bestehenden illegalen Soldatenrates.

* ab 1939 Wulfsons tritt nach dem Einmarsch der Russen in die KPdSU ein und wird zum Adjutanten des politischen Leiters der Volksarmee ernannt. Er heiratet.

* 1941–1944 Er „korrigiert“ an der Front die deutsche Artillerie, versteckt seine Familie vor den Nazis. 75.000 von den 90.000 in Riga ansässigen Juden werden umgebracht.

* 1944 Die Sowjetmacht kehrt zurück. In den folgenden Jahren werden Zehntausende von LettInnen deportiert und ermordet.

* ab 1945 Wulfsons arbeitet als Journalist für verschiedene lettische Tageszeitungen und als Dozent für „Geschichte der KPdSU“ an der Rigaer Akademie der Künste.

* 2. Juli 1988 Wulfsons bezeichnet öffentlich die Besetzung Lettlands durch die Russen als „Okkupation“.

* 7. Oktober 1988 Er begründet die lettische Volksfront mit.

* 1989–1991 Er vertritt Lettland im Obersten Sowjet der UdSSR. Von 1991 bis 1992 ist er „Sonderbotschafter“ Lettlands in Westeuropa und den USA.

* 20. Januar 1991 Russische OMON-Anti-Terror-Einheiten überfallen das Rigaer Innenministerium. Es gibt Tote.

* September 1991 Nach dem Moskauer August-Putsch erkennen die USA und die UdSSR die Unabhängigkeit aller baltischen Staaten an.

* Sommer 1993 Erste Wahlen im unabhängigen Lettland. Dank gezielter Siedlungspolitik zur Sowjetzeit bilden die LettInnen nur noch 54 Prozent der Bevölkerung im eigenen Lande. 33 Prozent sind RussInnen und bekommen kein Wahlrecht, sofern ihre Familien nicht vor 1940 im Lande lebten. Wulfsons fällt in seinem Bezirk durch.

* Ende September 1995 Parlamentswahlen, Wulfsons beteiligt sich mit der „Partei der Volkseintracht“.

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