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Preiskampf im Online-Markt eröffnet

■ Bertelsmanns Joint-venture mit America Online prescht vor: mit Gebühren unter dem amerikanischen Niveau

Berlin (taz) – Der Sekt ist geordert. Am 28. November wollen der Bertelsmann-Konzern und sein Partner, der amerikanische Online-Dienst „America Online“ auch in Deutschland offiziell an den Start gehen. Noch wird der deutsche Markt von der Telekom und CompuServe beherrscht, der weltweiten Nummer eins in diesem Geschäft. Der Gütersloher Medienkonzern hat ihnen am Wochenende den Preiskrieg erklärt. AOL/ Bertelsmann-Online wird niedrigere Tarife verlangen als die amerikanische Mutter. „Der Preis wird eine Riesenüberraschung werden“, sagte Thomas Middelhoff, für Multimedia zuständiges Vorstandsmitglied, am Wochenende. „Wir weichen gut vom amerikanischen Preisgefüge ab.“

Jenseits des Atlantiks bezahlen die Kunden von AOL 9,95 Dollar (etwa 14 Mark) pauschal pro Monat. Dafür dürfen sie fünf Stunden lang im Netz hängen, jede weitere Stunde online kostet 2,95 Dollar. Auch wer das AOL-Netz nur nutzen will, um mit diesem Zugang in die endlosen Weiten des Internet aufzubrechen, sollte nicht allzu knapp bei Kasse sein.

Beobachter hatten zunächst erwartet, daß AOL/Bertelsmann- Online etwa dieselben Preise auch für die europäischen Dienste übernehmen werde und damit auf dem Preisniveau der Konkurrenz von CompuServe und dem Telekom- Dienst „T-Online“ (früher Btx) in den Markt starten werde. Unterstützung für die Preisoffensive soll nun ein strategischer Marktpartner leisten, mit dem Bertelsmann ein eigenes Kommunikationsnetz aufbauen will.

Schon auf der Funkausstellung verkündete Middelhoff, daß die Gütersloher mit einem Unternehmen aus der Computerhardware- Branche verhandelten, um mit dessen Ressourcen das zweitgrößte deutsche Kommunikationsnetz aufzubauen. Als Betreiber eines eigenen Netzes will Bertelsmann mit Kampfpreisen den Online-Markt aufmischen. Thomas Middelhoff: „Eine geschickte Nutzung von Tages- und Nachtzeiten wird die günstigen Tarife ermöglichen.“ Im Gegensatz zur Konkurrenz will das Duo AOL und Bertelsmann die Dienste und Informationen des Hausnetzes nicht mit gesonderten Gebühren belegen. Die Nutzung aller Angebote soll in der Zeitpauschale abgedeckt sein. „Wer bei uns den ,Stern‘ lesen will, bezahlt keinen Pfennig mehr“, verspricht der Pressesprecher – AOL und Bertelsmann vertrauen offenbar darauf, daß die Lektüre einer Zeitschrift am Computerbildschirm alles andere als bequem ist und die Nutzer daher weiterhin auf das papierne Medium zurückgreifen werden.

Der Preisvorteil soll trotzdem werbewirksam ins Auge fallen. Bei der Konkurrenz von CompuServe und „T-Online“ werden zusätzlich zum Pauschaltarif oder Zeittakt zum Teil recht happige Gebühren fällig. So verlangt „T-Online“ für den Übergang ins Internet pro Minute 8 Pfennig. Einzelne Informationsanbieter im Telekom-Dienst nehmen darüber hinaus weitere Gebühren. Eine Recherche beim Last-Minute-Reisebüro „L'Tur“ kostet 1 Mark pro Minute. Eine Zeitungsarchivrecherche beim Handelsblatt 2 Mark pro Auftrag (zuzüglich 60 Pfennig pro Minute an den Datenbankbetreiber), eine Auskunft aus der Wirtschaftsdatenbank „creditreform“ gar 16 Mark. Ähnlich verhält es sich bei einigen Angeboten von CompuServe.

Jürgen Homeier, Pressesprecher der Telekom, zeigte sich gelassen: „Wir werden zunächst den Markt beobachten und sehen, ob eine Tarifänderung notwendig sein wird. Jürgen Bischoff

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