Krieg gegen Pharaonen

■ Für das Attentat in Pakistan wollen mehrere Gruppen verantwortlich sein

Kairo (taz) – Zwei Tage nach dem Bombenanschlag auf die ägyptische Botschaft in Pakistan, bei dem 15 Menschen getötet und 60 verletzt wurden, meldeten sich gestern in Kairo zwei islamistische Gruppen zu Wort. „Wir haben beschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um dieses System [die ägyptische Regierung], zu stürzen und einen islamischen Staat zu errichten“, heißt es in einer mit „Informationsbüro der ägyptischen Dschihad- Gruppe“ unterschriebenen Erklärung. Besonders haben es die Militanten auf das Außenministerium abgesehen, „das im Kampf gegen die heiligen Krieger Sicherheitsabkommen schließt, um die Auslieferung von denen zu erreichen, die nichts anderes getan haben, als den Islam zu verteidigen.“ Seit Monaten läuft im ägyptischen Außenministerium eine diplomatische Kampagne, um die Auslieferung militanter Opponenten aus anderen Ländern zu erreichen. Mit der pakistanischen Regierung wurde vor kurzem ein Auslieferungsabkommen geschlossen.

In einer anderen ebenfalls gestern veröffentlichten Erklärung, verurteilt eine Gruppe „Internationale Gerechtigkeit“, die „ägyptischen Pharaonen“, den Präsidenten Husni Mubarak, den Innen-, Außen- und Informationsminister zum Tode: „Früher haben sie gesagt, sie töten jeden, der Waffen gegen das System erhebt. Wir sagen jetzt, daß gegen dieses verbrecherische System nichts anderes als Waffengewalt nützt.“ Die gleiche Gruppe bekannte sich vor wenigen Tagen zu der Ermordung eines ägyptischen Diplomaten in Genf.

Unmittelbar nach dem Anschlag in Pakistan hatte sich die „Gamaat al-Islamiya“ verantwortlich erklärt. Das Bekennerschreiben wird inzwischen für eine Fälschung gehalten. Es wäre der erste Selbstmordanschlag der Gruppe, die bisher ausschließlich in Ägypten aktiv war. Es wird vermutet, daß die unterschiedlichen Erklärungen von ein und derselben Gruppe verschickt wurden, um die Behörden auf falsche Fährten zu locken. Karim El-Gawhary

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