: Die sagen uns, daß Ironie nichts ist – eine taz-Serie von Benjamin von Stuckrad-Barre (Teil 4)
Nun ist man aber erst mal baff; niemand mehr, der noch zu überlegen wagt. Dies ist das Angebot des Jahres. Eine Frage zu stellen, eine nur, das sei aber erlaubt: Soll man vor oder nach dieser Reise heiraten? Auf der ausgestreckten Hand (die schon schwitzig, gierig nach „bezaubernder Natur“ und dem „Tafelservice Florida“ klaubt) liegt der Vorteil einer vorschnellen Hochzeit: „Für Ehepaare zusätzlich: Ein vergoldetes Besteck.“ Und als sei dies nicht schon genug „Cappucchino“ der Fa. Wigbers in die Wunden der Singles, setzt der brutale Ehe- Propagandist „Utopia 2000“ noch eins drauf auf Heirats- Schwindlers-Liste: „15-tlg.“. Auch das noch. All diejenigen, die noch zögern, die noch nicht standrechtlich auf dem entsprechenden Amt vorküssen, seien hier stellvertretend vor der Zähigkeit der Ehe gewarnt. Ob das ein, zugegebenermaßen vergoldetes, Besteck rechtfertigt? Sicher, zur Hochzeit selbst wird es wohl ähnliche hausständische Devotionalien geben. So gesehen eilt es jedenfalls nicht. –Aus Bad Harzburg kam bisher niemand unverheiratet, wie uns die Pressestelle von „Utopia 2000“ glaubhaft versicherte, die sich diesen Verdienst gerne auf ihre Fahnen schreibt. Diese flattern amüsanterweise über Flugzeugen und Schiffen, die aber nicht in Zusammenhang mit dem ehernen Bad-Harz-Burgverließ stehen.
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