: Unterm Strich
Der Berg kreißte in größerem Stil und gebar etwas garantiert zu Kleines: DreamWorks, die Firma Spielberg, Geffen und Katzenberg, hat ihr erstes Produkt im Ofen: Es läuft als „Post Cold War drama“ und soll „The Peacemaker“ heißen. Es verdankt seine Entstehung einem unveröffentlichten Artikel in Vanity Fair über einen atomaren Coup auf dem schwarzen Markt (BND, aufgemerkt! Präsentiert das Portemonnaie!). Im April werden die Dreharbeiten in Osteuropa beginnen. Noch gibt es keinen Regisseur, aber der Flurfunk munkelt von Mimi Leder, der einen Emmy für seinen Film „ER“ gewann und uns hier sonst weiter nicht viel sagt. Spielberg selbst wiederum wird, wie nicht anders zu erwarten, für Universal ein Sequel zu Jurassic Park drehen, und wir nehmen Wetten entgegen, wie die Sache wohl heißen wird.
Unter dem Titel „Kleine Kunst fürs Herz“ ereignete sich, daß Kinder für das deutsche Herzzentrum tanzten. Die Ballett- Benefizveranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des SPD-Landesvorsitzenden Detlef Dzembritzki. Bei den Auftritten der jungen Tänzer am Sonnabend und Sonntag im Fontanehaus im Märkischen Viertel kamen rund 35.000 Mark zusammen, die diesmal herzkranken Kindern in Osteuropa und Ländern der Dritten Welt zugute kommen sollen.
Der nächste Sommer kommt hoffentlich bald und bestimmt und bringt mit Sicherheit ein gerüttelt Maß an Science-fiction mit sich, ein Genre, das ja unlängst noch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Politseismograph erster Güte gebenedeit und gehuldigt ward. Und das zu Recht, denn was sonst wäre wohl von einem „Godzilla“ von Roland Emmerich zu erwarten. Im selben Paket findet sich auch die „Jurassic Park“- Fortsetzung, eine Version von „Planet der Affen“ mit Arnold Schwarzenegger!, Carl Sagans „Contact“ mit Jodie Foster, Paul Verhoeven inszeniert „Starship Troopers“, und Bruce Willis, dessen taz-Aktien unaufhaltsam steigen, wird unter der Regie von Luc Besson! in „The Fifth Element“ auftreten, und so ist es konsequent, wenn der nächste James-Cameron-Film „Titanic“ heißt.
Der Vorsitzende des internationalen Tonträger-Verbandes IFPI, Polygram-Präsident Wolf D. Gramatke, sagte gestern in Hamburg, die Musikmacher wollten endlich das alleinige Verfügungsrecht für ihre
Werke erreichen. Es gehe nicht an, daß mit der digitalen Technologie jeder Programmacher die Musik nutze und erst unter Druck beginne, über Lizenzen zu verhandeln. Als Beispiel nannte er die Einführung des Pay-Radios, wobei Musikkunden gegen eine Monatsgebühr unter 90 Musikprogrammen rund um die Uhr wählen könnten. Das habe nichts mit dem garantierten Senderecht der Hörfunksender in Deutschland zu tun, sondern sei eine Nonstop-Berieselung, die dem Tonträgermarkt erheblich schaden werde.
Der Videofilm eines Amateurs, der den Mord an Israels Regierungschef Jitzhak Rabin genau zeigt, ist am Montag für eine Million Schekel (rund 500.000 Mark) verkauft worden. Er wurde gemeinsam von der Zeitung „Jediot Achronot“ und dem Zweiten Israelischen Fernsehen erworben. Ein Mitarbeiter der Zeitung sagte, „Jediot Achronoth“ werde bereits am Dienstag Teile des Films veröffentlichen.
Die Videoaufzeichnung, um dessen internationale Rechte sich angeblich weiterhin zahlreiche internationale Medien bemühen, hatte schon in den letzten Tagen für Aufregung gesorgt. Nach Angaben von Journalisten, denen das knapp zehnminütige Video zum Kauf angeboten worden war, zeigt es in bisher nicht bekannter Klarheit dramatische Lücken beim Personenschutz Rabins. Der Attentäter Jigal Amir, dessen Mordprozeß am Dienstag beginnt, konnte offenbar völlig ungehindert neben Rabin treten.
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