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Hintergrund von Schießerei unklar

■ Toter und Verletzte bei Fehde der Zigarettenmafia?

Bei einer wilden Schießerei zwischen Vietnamesen auf dem belebten S-Bahnhof Treptower Park am Mittwoch nachmittag sind weit mehr Schüsse gefallen, als zunächst angenommen wurde. Nach einer gestrigen Bilanz der Polizei kam ein Vietnamese ums Leben. Zwei weitere Vietnamesen und ein unbeteiligter Passant wurden verletzt. Zudem wurden zwei Fahrzeuge von Kugeln getroffen. Der Hintergrund der Schießerei blieb zunächst unklar. Allerdings schloß die Polizei eine Fehde innerhalb der vietnamesischen Zigaretten- Mafia nicht aus.

Nach Angaben der Polizei waren mindestens sechs Vietnamesen an der Schießerei beteiligt. Die genaue Zahl der abgefeuerten Kugeln stand noch nicht fest. Ein an der Wade getroffener Passant hatte sich zunächst vom Tatort entfernt und sich selbst zu einem Arzt begeben. Erst später meldete er sich bei der Polizei. Der Tote war nach Angaben der Polizei 29 Jahre alt. Von den beiden verletzten Vietnamesen hatte ein 24jähriger versucht, nach dem Schußwechsel zu flüchten. Er wurde unweit des Bahnhofs mit einer Schußverletzung im Nierenbereich entdeckt. Nach einer Notoperation befand er sich am Donnerstag noch in akuter Lebensgefahr. Über den zweiten verletzten Vietnamesen, der direkt in eine Klinik gebracht wurde, lagen keine Angaben vor.

Großes Glück hatten die Insassen zweier vorbeifahrender Autos. Eine Kugel verfehlte nur knapp den Kopf eines 30jährigen Autofahrers und schlug in einem Türholm ein. Ein weiteres Fahrzeug wurde am Radkasten getroffen.

Die Polizei kündigte an, erneut die Zahl der Mitarbeiter in der für diesen Bereich zuständigen „Arbeitsgruppe Vietnam“ zu erhöhen. In diesem Jahr sind in Berlin bereits rund ein Dutzend Vietnamesen bei blutigen Kämpfen innerhalb der Zigarettenmafia getötet worden. Im März waren in einem Wohnheim fünf Vietnamesen erschossen worden, ein weiteres Opfer starb an den Spätfolgen. dpa

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