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Kleeblatt und Trompete

■ Das Planfeststellungsverfahren für die Ostsee-Autobahn A 20 beginnt am Freitag Von Sven-Michael Veit

Ganz tief in die Kiste mit den bildlichen Vergleichen hat der Mann gegriffen: Eine „Trompete“ möchte er haben, und auch ein „Kleeblatt“ fände er schick. Peer Steinbrück, Minister für Wirtschaft und vor allem Verkehr in Schleswig-Holstein, bemüht nahezu seinen gesamten Metaphern-Vorrat für eine eher profane Sache: Den Bau der Autobahn A 20 von Rostock über Lübeck nach Hamburg.

Konkret geht es zunächst nur um ein exakt 6335 Meter langes Teilstück: die Umgehungsstraße südlich von Lübeck von der A 1 bis östlich des Flüßchens Wakenitz und des Elbe-Lübeck-Kanals inklusive eines Autobahnkreuzes – eben in Kleeblatt-Form –, eines Tunnels, mehrerer Brücken und „Anschlußstellen als Trompetenlösung“. Mit solch blumigen Formulierungen hat der SPD-Minister den Beginn des Planfeststellungsverfahrens für die Asphaltpiste auf den morgigen Freitag festgesetzt. Einen vollen Monat lang – bis zum 5. Februar – liegen die Pläne in den Rathäusern von Lübeck und Reinfeld aus, auf daß die BürgerInnen sich informiert fühlen dürfen. Und bei Bedarf bis spätestens zum 19. Februar Einwendungen gegen das 240 Millionen Mark teure Projekt erheben können.

Auf möglichst viele hoffen naturgemäß die Grünen im Norden. Denn sie befürchten ein verstärktes Verkehrsaufkommen für die altehrwürdige Hansestadt und prophezeien, daß alle Einfallstraßen nach Lübeck in Folge vierspurig ausgebaut werden müssen.

Karl-Martin Hentschel, Nummer 2 auf der grünen Liste für die Landtagswahl am 24. März, geht mit Steinbrücks Plan hart ins Gericht: „Durch die kalte Küche“ wolle jener „noch vor der Wahl Fakten schaffen“, aus Angst vor einer eventuellen rotgrünen Koalition in Kiel nach der Wahl. Denn mit den Grünen in der Regierung des nördlichsten Bundeslandes sei diese Autobahn nicht zu machen. Steinbrück erklärte aber schon, daß „ein Ausstieg aus der A 20 nicht in Frage kommt“, eventuelle Koalitionen hin oder her. Ein Stopp des Projekts sei „nicht verhandelbar“.

Noch nicht ausgehandelt ist der weitere Verlauf der A 20. Die Kieler SPD-Regierung möchte einen nördlichen Autobahnring um Hamburg herum bis nach Glückstadt bauen, dort einen Tunnel unter der Elbe buddeln und die Piste südlich von Stade an der Autobahn Hamburg - Bremen enden lassen. Der Hamburger SPD-Senat fordert hingegen eine Ost-Variante von Lübeck über Geesthacht bis nach Lüneburg. Gespräche der Genossen von Alster und Förde über eine Richtungsentscheidung werden aber frühestens nach der März-Wahl stattfinden.

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