Fünf Jahre neue Weltordnung

Heute vor fünf Jahren tobte seit zwei Tagen der Golfkrieg. US- Präsident George Bush kündigte die Verlegung von Patriot-Raketen nach Israel an. Am Vortag waren dort irakische Scud-Raketen eingeschlagen. Saddam Hussein drohte, den Krieg um Kuwait zum Flächenbrand über den Nahen Osten auszudehnen. Millionen TV-Zuschauer beobachteten damals, wie die Krise nach dem irakischen Überfall auf Kuwait scheinbar zwangsläufig zum Krieg eskalierte. Sie staunten über die angeblich chirurgische Kriegsführung der Alliierten. Die renommierte britische Journalistin Maggie O'Kane berichtete damals aus Bagdad. Später recherchierte sie, mit was für Lügen die Öffentlichkeit geblendet wurde.

Fünf Jahre danach regiert in Kuwait wieder der Clan der Sabahs, autokratisch wie eh. Im Irak ist Saddam Hussein weiter an der Macht. Das Land liegt unter UN- Embargo. Weil sich der Diktator weigert, auf die UN-Forderungen einzugehen, leidet die Bevölkerung an Hunger und Medikamentenmangel. Flugverbotszonen nördlich des 36. und südlich des 32. Breitengrades schützen Kurden und Schiiten – die sich nach dem Krieg erhoben hatten – unzureichend vor Luftangriffen. Im Norden haben Kurden ein Autonomiegebiet erkämpft. Es ist nicht vom UN-Embargo ausgenommen und wird ständig aus Bagdad bedroht.