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Viele Worte, wenig Taten

■ Heute wird der Gedenktag für die NS-Opfer begangen

Mehr oder weniger feierlich wird heute, am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Der neue Kultursenator Peter Radunski (CDU) wird sich vertreten lassen, wenn in der Gedenkstätte Plötzensee ein Kranz niedergelegt wird. Ebenfalls einen Kranz niederlegen wollen Mitglieder der BVV Kreuzberg vor dem Gedenkstein an ihrem Bezirksamt. Die größte Gedenkfeier wird ausgerechnet durch die Nachfahren der Opfer ausgerichtet: am Sonntag im Centrum Judaicum. Bis Redaktionsschluß hatte der Senat noch keinen Vertreter für die Feier der Jüdischen Gemeinde benannt.

Dennoch warnten PolitikerInnen aller Fraktionen fleißig davor, einen Schlußstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Wenn Juden in Deutschland sich wieder bedroht fühlten, sei „die Vergangenheit nicht tot, sie ist noch nicht einmal richtig vergangen“, so eine gemeinsame Erklärung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Charlottenburg in Anlehnung an ein berühmtes Wort von Christa Wolf. Berlins Parlamentspräsident Herwig Haase wies darauf hin, daß es nicht ausreiche, eine offizielle Veranstaltung im Jahr abzuhalten. Nur aktives Erinnern könne verhindern, so Haases bombastische Worte, daß sich das Grauen von Auschwitz wiederhole. „Ein Vergessen darf und wird es nicht geben“, konterte der Regierende Bürgermeister.

Der Gedenktag sei einseitig ausgericht, kritisierten die Historiker Edgar Bamberger und Gerhard Schoenberger. Es sei traurig, daß im offiziellen Sprachgebrauch außer dem jüdischen Volk andere Opfergruppen „mit keinem einzigen Wort“ erwähnt würden, so Bamberger vom Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum der Sinti und Roma. „Wir müssen erst noch lernen, was wir mit diesem Tag machen“, so Schoenberger von der Gedenkstätte im Haus der Wannseekonferenz. dan

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