Deutsche Bahn verspritzt künftig besseres Gift

■ Nach Greenpeace-Protesten wollen die Gleiswärter auf Diuron verzichten

Berlin (taz/dpa) – Die AktivistInnen von Greenpeace hingen noch in der Kuppel des Hauptbahnhofs in Frankfurt am Main, da war ihre Forderung schon erfüllt: Die Deutsche Bahn AG (DB) wird das Bodengift Diuron nicht mehr auf ihren Gleisen einsetzen. Statt dessen sollen Gewächse auf und neben den rund 74.000 Kilometer langen Bahnstrecken mit Blattherbiziden bekämpft oder zurückgeschnitten werden, kündigte die DB gestern in Frankfurt an.

Damit reagiere das Unternehmen auf aktuelle Erkenntnisse, nach denen Diuron das Grundwasser möglicherweise beeinträchtige, teilte Bahn-Sprecher Reiner Latsch mit. Die Entscheidung habe nichts mit den Protesten von Greenpeace in den letzten Wochen zu tun, sagte er.

Seit 1989 habe die DB gemeinsam mit der Industrie rund 50 Millionen Mark in die Erforschung von Alternativen zu Herbiziden investiert. Eine flächendeckende praktikable Lösung gebe es bisher jedoch noch nicht. Nach Greenpeace-Angaben wurden zum Beispiel im Frankfurter Stadtwald 18fach erhöhte Werte von Diuron gefunden. Nach Erkenntnissen der US-Umweltbehörde kann das Gift Geburtsschäden hervorrufen.

Die Bahn will ihre Schienen auch vermehrt auf Bitumen und Beton statt auf Schotter verlegen. Dieses Konzept der „Festen Fahrbahn“ ist jedoch umstritten, weil der Baupreis für solche Strecken um ein Mehrfaches höher ist. Die Baukosten muß derzeit noch überwiegend der Bund bezahlen. rem