Die Münchner SPD lacht

■ Gegen die Sozialdemokraten ist an der Isar keine Politik möglich

München (taz) – Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) stand zwar nicht zur Wahl, doch er hatte gestern Grund zur Freude: „Nach dem Anfangsjubel der CSU erlaube ich mir, die Information nachzureichen, daß wir die Wahl gewonnen haben“, sagte Ude gestern mittag mit süffisantem Lächeln, als 950 von 953 Wahllokalen ausgezählt waren und das Ergebnis damit feststand.

Der nachste Münchner Stadtrat ist beinahe so, wie ihn Ude sich gewünscht hat. SPD plus Bündnisgrüne plus Oberbürgermeister stellen 40 Stadträte; für die Mehrheit im Rathaus fehlt einer rot-grünen Koalition nur eine einzige Stimme. Und die wird nicht schwer zu finden sein: Die Stadträte von drei kleinen Gruppen – ÖDP, Rosa Liste und David contra Goliath – stehen bereit, um einem „Regenbogen“-Bündnis zu einer stabilen Mehrheit zu verhelfen.

Trotzdem scheute Ude gestern eine klare Koalitionsaussage zugunsten des „Regenbogens“. Er signalisierte auch Gesprächsbereitschaft in Richtung CSU, die dank 37,9 Prozent Wählerstimmen ein halbes Prozent mehr erhielt als die SPD (37,4 Prozent) und deshalb einen Stadtrat mehr ins Rathaus schickt.

Doch Udes Verhandlungsangebot an die CSU soll wohl nur seinen guten Willen deutlich machen. Denn zugleich legte er die Hürde für eine Große Koalition so hoch, daß die CSU sie kaum überspringen kann. Indirekt forderte er von der CSU den Verzicht auf den Ausbau des Mittleren Rings – ein Projekt, das die Konservativen unter dem Motto „Wählt den Stau ab“ in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs gestellt hatten.

Bei den Bündnisgrünen war deshalb nach dem ersten Frust über zunächst schlechte Auszählergebnisse Erleichterung zu spüren. Die Partei hat mit 9,6 Prozent ein halbes Prozent verloren; Münchens dritte Bürgermeisterin, Sabine Csampai, sieht jedoch aufgrund des guten Abschneidens der anderen Regenbogen-Partner kein Risiko für das Bündnis. Felix Berth