: Startschuß für „Start“
■ Anständige Arbeitnehmerüberlassung
Der Hamburger DGB wird sich an der Arbeitnehmerüberlassungsgesellschaft „Start“ beteiligen. Ziel dieser Leiharbeitsfirma ist es, Arbeitslose unbefristet an Betriebe zu verleihen, in der Hoffnung, daß sich die Option eröffnet, beim Entleibetrieb nach Beendigung des Leiharbeitsverhältnisses in ein Dauerverhältnis überzuwechseln.
„Start“ wird sich nach Angaben von DGB-Chef Erhard Pumm deutlich von den traditionellen Leihfirmen unterscheiden, indem nach folgenden Grundsätzen gearbeitet wird: Vorrangiges Ziel ist es, eine dauerhafte Wiedereinstellung der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt zu realisieren. Bei „Start“ werden ausschließlich Arbeitslose angestellt und verliehen und das Unternehmen verzichtet auf jegliche Gewinne. Pumm: „Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt läßt für die kommenden Jahre Langzeitarbeitslosen und falsch und unzureichend qualifizierten BerufsrückkehrerInnen kaum noch eine Chance zur Rückkehr in ein reguläres Arbeitsverhältnis.“ Allein die Tatsache, daß die Gruppe der Langzeitarbeitslosen inzwischen defakto 50 Prozent der Arbeitslosen ausmache, so Pumm, mache „den Handlungsbedarf überdeutlich“. Pumm: „Neueinstellungen in Betrieben und Verwaltungen gehen derzeit an der Gruppe der Langzeitarbeitslosen völlig vorbei.“
Wenn ein Betrieb bei „Start“ einen Leiharbeiter ordert, müsse das Unternehmen an einem längerfristigen Entleih interessiert sein. Mindestleihdauer: vier Wochen. Pumm: „Nur so werden betriebliche Kontakte geschaffen und der Arbeitslose wieder an regelmäßigen Arbeitsprozeß gewöhnt.“
Damit die „Start“-MitarbeiterInnen nicht zu „Beschägtigten 2. Klasse“ werden, strebt die Gewerkschaft ÖTV den Abschluß eines Haustarifvertrages an. ÖTV-Vize-Chef Wolfgang Rose: „Vor allem Kündigungsschutz sowie die Qualifizierung und Bezahlung in verleihfreien Zeiten muß tariflich festgeschrieben werden.“ Der DGB forderte Unternehmer, Sozialbehörde und Arbeitsamt auf, durch Einbindung „Start“ aktiv zu unterstützen und zu „stadtpolitischer und arbeitsmarktpoltischer Akzeptanz“ zu verhelfen. kva
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