: Gerangel um Einfluß
■ Landesbank nach Fusion umstritten
Sollte es tatsächlich zur Fusion der Länder Berlin und Brandenburg kommen, stehen manche Probleme auf der Tagesordnung, um die man sich bislang herumdrückte. Dazu gehört auch die Einrichtung einer gemeinsamen Landesbank. Die Bankgesellschaft Berlin und die Westdeutsche Landesbank (WestLB) verfolgen dabei entgegengesetzte Interessen.
„Ein heikles Thema“ sei die Zukunft des Bankwesens im neuen Land, weiß Hermann Borghorst, stellvertretender Vorsitzender der Berliner SPD-Fraktion. Die Bankgesellschaft, zu der die Landesbank Berlin gehört, möchte möglichst großen Einfluß auch auf die Geschäfte in Brandenburg erlangen, wo es zur Zeit keine eigene Landesbank gibt.
Eine Landesbank fungiert als Hausbank der jeweiligen Landesregierung sowie als Zentrale der Sparkassen, für die sie den Zahlungsverkehr, das Auslands- und Wertpapiergeschäft abwickelt. Auch die Abwicklung von Finanzierungen staatlicher Förderprogramme für Infrastruktur und Wohnungsbau verleiht dem Institut erheblichen wirtschaftlichen und politischen Einfluß.
Daß die Berliner Banker einfach ins Umland nach Brandenburg ausgreifen, will nicht nur die Potsdamer Regierung, sondern auch die WestLB verhindern. Denn diese Bank hat ihren Fuß schon in der märkischen Tür: In Anlehnung an die Vereinigungshilfe des Landes Nordrhein-Westfalen für Brandenburg hat die Düsseldorfer WestLB seit 1992 die Rolle der Landesbank übernommen. In einem später zu gründenden gemeinsamen Institut wollen die Westbanker aus Düsseldorf denn auch vertreten sein. Über die Höhe der Anteile dürfte gestritten werden.
Zusätzlich kompliziert wird die Lage, weil auch die Norddeutsche Landesbank aus Hannover (NordLB) an dem Machtpoker teilnimmt. Sie hält Anteile der Bankgesellschaft Berlin (siehe Kasten) und betrachtet das Erstarken ihrer Düsseldorfer Konkurrenz im Berliner Umland mit Argwohn. Hannes Koch
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