: Pflichtübung für die „Firma“
■ betr.: „Waschweib mit Sprung begabung“ von Constanze von Bullion, taz vom 18. 4. 96
Liebe Constanze, vom „tiefen Ledersofa“ an die Maschine geeilt, muß ich Ihnen sagen, daß ich Ihren leicht ironischen Stil sehr mag. Wenn er auch bisweilen a bisserl bösartig ist, aber das erwartet ja die „Firma“ – ich meine die Ihrige – von Ihnen.
Ich mag diese Art, weil sie an meine kabarettistische Vergangenheit mit Neuß erinnert. Ungleich übrigens waren wir überhaupt nicht. In erste Linie dem Entertainment verpflichtet – und erfolgsorientiert. Frauen gab's natürlich auch für uns 23jährige. Das aber war sekundär (obwohl ich zugebe, daß sich einer von uns sicher in Ihre schönen graublauen Augen verguckt hätte).
Nein – geärgert haben wir uns nur über Ihre Norwegen-Passage. Die ist ganz einfach falsch und dürfte einer der Wahrheit verpflichteten Journalistin nicht passieren, meine ich. Tatsache ist, daß nach dem Krieg zum erstenmal in Oslo und Bergen eine deutsche Künstlerin, die auch als solche annonciert war, einen großen Erfolg hatte, was bei der dort herrschenden Deutschfeindlichkeit ganz außergewöhnlich war.
Johanna ist betroffen über das „Waschweib“. Aber das ist wohl auch nur die Pflichtübung für die oben genannte „Firma“. Schade! Felix Hock, Berlin
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