■ Glosse: Besetzt die BVG-Zentrale!
Die Studenten sind wirklich arme Würstchen. Ob sie einen Vierundzwanzig-Stunden-Marathon rund um den Ernst-Reuter- Platz veranstalten, sich auf dem Schoß von sparwütigen SenatorInnen lümmeln oder ihre Prüfungsarbeiten mit dem linken Fuß verfassen, damit sie in der rechten ein Transparent halten können – eigentlich interessiert das kein Schwein. Der Berliner Normalo, dessen Angst um den Arbeitsplatz sich die Studenten immerhin auch auf die Fahne geschrieben haben, steigt morgens in die U-Bahn, geht malochen und fährt mit der U-Bahn wieder nach Hause. Da können Studenten und Gewerkschaften demonstrieren und protestieren soviel sie wollen. Brennt aber ein Kabel in einem U-Bahn-Schacht, horchen plötzlich alle auf. Eine Qualmwolke schafft das, was den Demonstrierenden bisher verwehrt wurde: Die ganze Stadt spricht von nichts anderem. Wenn einige wenige gesperrte U-Bahn-Stationen für so viel Aufregung sorgen, können die unermüdlichen Dauerprotestierer ihre Transparente und Wanderschuhe einpacken. Frei nach dem Motto „Von der BVG lernen heißt siegen lernen“ sollten sie endlich die Hauptschaltstelle der BVG besetzen. So bringt man sich ins Gespräch. Barbara Bollwahn
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