: Zschopau – die Wiege der deutschen Motorradindustrie. Eine Chronologie der Werksgeschichte
Seit 1922, als das weltweit erste Zweitakt-Motorrad die Maschinenfabrik Dampf-Kraft-Wagen (DKW) verließ, wurden mehr als 3,2 Millionen Motorräder im erzgebirgischen Zschopau hergestellt. Schon 1928 war aus DKW der größte Motorradhersteller der Welt geworden, immerhin lag die Jahresproduktion bei 43.000 Stück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gingen Produktionsanlagen, Patente und anderes Know-how als Reparationsleistung in die Sowjetunion. In der DDR wurde das Motorradwerk Zschopau (MZ) gebaut. Bis 1989 wurden hier jährlich bis zu 85.000 Motorräder produziert.
1990 ging der „Volkseigene Betrieb MZ“ in den Besitz der Treuhandanstalt. Nach mißglückter Investorensuche und einer drastischen Belegschaftsreduzierung ging das MZ 1992 in Liquidation. Zugleich entstand am 1. Juli das Motorrad- und Zweiradwerk (MuZ).
1994 zog die MuZ um in einen 16 Millionen Mark teuren Neubau im vier Kilometer entfernten Hohndorf. Zugleich liefen Gespräche mit möglichen Investoren. Im Dezember 1995 paraphierten MuZ und der malaysische Mischkonzern Hong Leong Industries Berhad einen Vertrag. Danach sollte MuZ Entwicklungsarbeiten für den asiatischen Konzern übernehmen. Der wiederrum stattete MuZ dafür mit Kapital aus.
Doch aller Kapitalfluß nutzte nichts. Am 12. Juli 1996 stellte die MuZ nun Antrag auf Gesamtvollstreckung, die ostdeutsche Konkursvariante. Einem Jahresumsatz von 20 Millionen Mark stehen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe gegenüber. dpa
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