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Gemischtes Eis

■ Der Adventure-Shake des Arved F. Von M. Götte

Nach „Icewalk“ (Nord-/Südpol) und „Icesail“ (Arktis) ist nun „Ice“-Mix angesagt. Arved Fuchs, der Extrem-Abenteurer aus Bad Bramstedt, stellte sein neuestes Expeditions-Tuttifrutti vor. „Ice Sea & Mountains“ nennt er diesmal die Dreifaltigkeit seines Reisens zu Wasser, zu Lande und zu Berg. Am Montag will er von Fuhlsbüttel aus nach West-Kanada starten, wo sein Segelschiff, die „Dagmar Aaen“, liegt, und Richtung Patagonien lossegeln.

Wie beim Normalbürger der Harn, so drängt bei Fuchs das „Adventure“. Angefixt ist der kregle Arved seit 1977, da hat er seine erste Kanu-Expedition in Labrador gemacht. Seitdem ist er unterwegs. Reiseabhängig und risikogeil sei er aber nicht: „Ich bin kein Hasardeur, kein Weltverbesserer und auch kein Aussteiger.“ Sondern der Prototyp des postmodernen Abenteurers. Jemand, der ein wahres Expeditionspotpourri zusammenzimmert, neun Mitreisende findet und GeldgeberInnen gewinnt. Ein Hamburger Trekking-Ausrüster und ein noch ungenannter Konfektionär werden die 300.000-Marks-Reise mitfinanzieren.

Während der neunmonatigen Expedition steht zunächst ein bißchen Südsee-Seeräuber-und-Entdecker-Romantik (Sea) auf dem Programm: Tahiti und die Meuterer von der Bounty. Nach der Oster- ein Abstecher zur „Robinson-Crusoe-Insel“ (Juan-Fernandez-Archipel) und dann, endlich, der Südzipfel Chiles (Ice & Mountains). Da wird es ernst und „extrem abenteuerlich“, verspricht Fuchs. Eine der „letzten großen Aufgaben“ für ihn: die Nord-Südquerung des Inlandeises von Patagonien und jede Menge unbestiegener Berge.

So mixt denn Arved Fuchs einen Cocktail vom Abenteuerlichsten, verknüpft Extrem-Touren im patagonischen Inlandeis mit Landvermessungen, Segeln mit Tauchen und Tauchen mit Hobby-Archäologie: Auf den Spuren von Seeteufel „Graf von Luckner“ will er in der Südsee wandeln und dessen Schiff „Seeadler“ ertauchen. „Der hat da im ersten Weltkrieg human Krieg geführt“ – das interessiert Fuchs.

Die Ökologie darf im Adventure-Shake natürlich nicht fehlen. So will er diesmal nebenbei Plankton fischen und untersuchen. Einsame InselbewohnerInnen sollen nach Klimaveränderungen befragt werden, bevor er sich um Kap Horn herum zu den Falkland-Inseln aufmacht. Im Januar 1996 will er wieder hier sein – mit jeder Menge Stoff für Buch und Dia-Vortrag.

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