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Anschläge auf Bahn – wg. Castor?

Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch erneut Anschläge auf Bahnstrecken in Norddeutschland verübt. Hakenkrallen wurden zwischen 2 und 3 Uhr auf die Oberleitungen geworfen. Die Polizei fand die Wurfanker am Vormittag in der Nähe von Buchholz in der Nordheide und auf dem Abschnitt zwischen Neumünster und Brockstedt. Durch die Anker waren die Leitungen von Regionalzügen heruntergerissen worden.

Bei Klecken im Landkreis Harburg schlug die Leitung in die Scheibe eines Zuges und verletzte den Lokführer. Er kam mit Augen- und Gesichtsverletzungen in ein Hamburger Krankenhaus, konnte nach ambulanter Behandlung aber wieder entlassen werden. Beide Strecken waren für mehrere Stunden stillgelegt, im Berufsverkehr kam es zu Verspätungen. Die Polizei schloß nicht aus, daß militante Gegner der Castor-Atommülltransporte ins Zwischenlager Gorleben die Anschläge verübten. Allerdings lag bis zum Nachmittag nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe kein Bekennerschreiben vor. Der Zeitpunkt des nächsten Transports ist zwischen dem Land Niedersachsen und dem Bund strittig, möglicherweise wird er noch in diesem Jahr statfinden.

In der Vergangenheit hatte es mehrfach Anschläge auf Bahnstrecken gegeben. Zuletzt hatten sich vor zwei Wochen autonome Gruppen zu einer Serie von neun nahezu zeitgleichen Anschlägen in vier Bundesländern bekannt. Seither ermittelt der Generalbundesanwalt wegen „Bildung einer terroristischen Vereinigung“. taz

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