: Mein Name ist Krappen...
■ ... ich weiß von nichts / Staatsanwalt ermittelt gegen zwei weitere Polizei-Chefs
„Das habe ich nicht für möglich gehalten. Unternehmensphilosophie und Berufsethos ließen das nicht vorstellbar sein“: Heinz Krappen, bis vor zwei Wochen als Landespolizeidirektor Hamburgs Chefpolizist, muß vom Glauben abgefallen sein, als er Anfang März via Medien erfuhr, was er längst hätte wissen müssen – daß Beamte der Wache 11 an der Kirchenallee in St. Georg rassistischen Übergriffen bis hin zu Scheinhinrichtungen von Schwarzafrikanern nicht abgeneigt sind (taz berichtete).
Vom Glauben fiel auch Manfred Mahr ab, als er am Dienstag abend diese Aussage Krappens vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß (PUA) Polizeiskandal hörte. „Wer ein Problem nicht sehen will“, kommentierte das GAL-Ausschuß-Mitglied gestern, „kann es auch nicht lösen“.
Hamburgs Strafverfolger, die bei Ermittlungen gegen Polizeibeamte in der Vergangenheit wenig detektivischen Spürsinn entwickelten, wollen inzwischen genauer hinsehen: Wegen Strafvereitlung im Amt ermittelt die Staatsanwaltschaft seit Freitag gegen den Leiter des Führungsstabes in der Landespolizeidirektion, Hans-Joachim Dittrich, und den früheren Leiter der Polizeidirektion Mitte, Richard Peters. Das bestätigte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Rüdiger Bagger.
Einem Konflikttrainer der Landespolizeischule, Holger Jännicke-Petersen, hatte im Dezember 1993 ein Polizist über massive Mißhandlungen von Ausländern durch Beamte der Revierwache 11 berichtet. Darüber waren auch Dittrich, Peters und dann Ex-Landespolizeidirektor Heinz Krappen informiert worden. Nachforschungen, so Krappen vor dem PUA, hätten diese Informationen nicht erhärtet. Kein Wunder: Krappen hätte es eh nicht für möglich gehalten. smv
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