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Unterm Strich

Der Verwaltungsrat des Piccolo Teatro in Mailand hat sich nicht auf den ehemaligen französischen Kulturminister Jack Lang als Nachfolger des zurückgetretenen Theatergründers Giorgio Strehler einigen können. Strehler war am 2. Dezember vergangenen Jahres von seinem Posten zurückgetreten, worauf Lang sich für die Rettung des vor 18 Jahren gegründeten Theaters angeboten hatte (s. taz, 21.12.). Der Mailänder Corriere della Sera berichtete am Mittwoch, daß auch die Regionalverwaltung der Lombardei sich gegen Jack Lang als neuen Direktor ausgesprochen hatte. Der Mailänder Kulturdezernent Daverio, Mitglied der Separatistenpartei Lega Nord, hat statt dessen den deutschen Regisseur Peter Stein als Strehler- Nachfolger vorgeschlagen.

Die Häuser der Dresdner Tänzerin Gret Palucca (1902–1993), in denen nach Wünschen der Künstlerin eine Begegnungsstätte für Tänzer entstehen sollte, werden verkauft. Darauf einigten sich nach dreijährigem Streit die 16 in Deutschland und der Karibik lebenden Erben, sagte Anwalt Thomas Röthig am Mittwoch in Dresden der dpa. Den beweglichen Nachlaß, der sich noch in den beiden leerstehenden Immobilien in Dresden und auf der Ostseeinsel Hiddensee befindet, erhält demnach die 1925 gegründete Tanzschule in Dresden. Der Direktor der heutigen Akademie für künstlerischen Tanz, Peter Jarchow, bedauerte die Verkaufsentscheidung der Erben.

Die in München geborene Palucca hatte nach ihrer Ausbildung bei der Dresdner Tänzerin Mary Wigman 1925 ihre eigene Schule gegründet, die unter den Nazis geschlossen und 1949 verstaatlicht wurde. An der Palucca Schule Dresden, der nach eigenen Angaben einzigen Tanzhochschule in Deutschland, werden derzeit 173 Jungen und Mädchen von zehn bis 20 Jahren in Orientierungsklassen, einem achtjährigen und einem vierjährigen Studium ausgebildet. Seit September 1996 gebe es eine Meisterklasse mit vier Tänzern, sagte Jarchow. Die Privatbibliothek Paluccas soll in der Schule untergebracht werden.

Der bayerische Staatsintendant Prof. August Everding und der Kritiker Hellmuth Karasek gehören zur Jury für den neuen Bayerischen Theaterpreis. Der mit 450.000 Mark dotierte Preis soll im November erstmals für hervorragende Bühnenleistungen im deutschen Sprachraum vergeben werden. Auch Schauspielerin Rosel Zech, Autor Tankred Dorst und Choreograph John Neumeier wurden von Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) in die elfköpfige Jury berufen. Der Minister bezeichnete es am Mittwoch als Ziel, dem „allgemeinen Lamento“ in Sachen gekürzte Haushalte und angespannte Situationen an den Theatern Taten entgegenzusetzen: „Die Nachrichten von Intendantenrücktritten sind auf dem besten Wege, die Häufigkeit von Meldungen über Trainerwechsel in der Fußballbundesliga zu erreichen.“

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