: Dortmunder Selbstverhör, Freiburger Misere
Vor allem in der Niederlage zeigt sich, wer ein wahrer Siegertyp ist. Bei den Dortmunder Borussen ist dies natürlich Matthias Sammer. Auf dem Platz traf man den wütigen Antreiber beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf meist in der Nähe des Schiedsrichters an, wo er mit verbaler Macht vergeblich versuchte, die 0:2-Schlappe zu verhindern. „Ich habe heftig mit ihm gesprochen“, räumte Sammer später ein, „aber nicht über ihn geschimpft.“ Und während der vergangene Woche so hochgelobte Andreas Möller kleinlaut und zum Ärger seines Trainers „Panik“ in den BVB-Reihen bemerkt hatte, postulierte Sammer kühn, daß jeder sich fragen müsse, ob er alles gegeben habe. Er verriet auch sogleich, wie das entsprechende Selbstverhör bei ihm ausgegangen war: „Ich für meinen Teil habe gut gespielt.“ Um die Dortmunder braucht man sich keine Sorgen zu machen. Sammer wird's schon richten.
Beim SC Freiburg sieht es da ganz anders aus. „In einer solchen Phase sollte man die Rolle des absoluten Außenseiters, des prinzipiellen Absteigers einnehmen“, formulierte Trainer Volker Finke nach dem 0:4 gegen den HSV. Angesichts der grotesken Fehler, die den HSV-Toren vorangingen, kann man diese Aussage nicht einmal kleinmütig nennen, eher realistisch. Was soll der Freiburger Coach auch sagen? Die Sammer-Nummer funktioniert bei ihm schließlich nicht, wie auch Alain Sutter erkannte. „Die Frage nach einem Trainer-Rücktritt erübrigt sich“, bemerkte der Schweizer, „der Trainer hat nicht gespielt.“ Heftig gesprochen! taz
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