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Ehrenwerte Gesellschaft

■ Polizeizeuge zu Scheinhinrichtungen: „So etwas soll's gegeben haben“

Ein miserables Bild von Hamburgs Polizei zeichnete am späten Freitagabend der Kriminalbeamte Markus Meier – der als zweiter Zeuge von Scheinhinrichtungen durch Polizisten gehört hatte – vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß (PUA) Polizei.

Meier hatte im Dezember 1993 an einer Weihnachtsfeier mit Kol- legen teilgenommen, als nach einigen Bieren das Gespräch auf Scheinhinrichtungen gekommen sei. „Daraufhin sagte einer aus dem Einsatzzug Mitte grinsend: ,So etwas soll's gegeben haben'.“ Meier selbst habe oft Mißhandlungen durch Kollegen beobachtet und sei ebenfalls Opfer von Polizeigewalt geworden. So hätten sich 1981, als er als Staatsschützer eine Hafenstraßen-Demo beobachtete, Beamte eines zivilen Festnahmezuges auf ihn gestürzt und ihn zusammengeschlagen. Kuriosum: Mit den Beamten hatte er zwei Jahre zuvor in einer Einheit gearbeitet. Meier: „Die waren so von Sinnen, die hätten ihre eigene Mutter erschlagen.“

Daß oft Vorfälle nicht zur Anzeige gelangen, liegt für Meier „im System“. „Bei der Polizei herrschen sizilianische Verhältnisse: Wer die Familie verrät, wird erschossen.“ Auf die Äußerung des CDUlers Jürgen Klimke, daß der medienbekannte Kronzeuge Uwe Chrobok doch nun nichts mehr zu befürchten habe, entgegnete Meier: „In welcher Welt leben Sie?“ Chrobok und er würden für ihre Aussage beruflich büßen müssen. kva

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