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Unterm Strich

Daß deutsche Städte in offiziöser Prosa aber auch nie sein dürfen, was sie sind, sondern immer wie andere, schönere sein sollen. Spreeathen! Elbflorenz!! Dresden also. „Wohllaut und nostalgische Schönheit“ seien die Markenzeichen der 20. Dresdner (elbflorentinischen?) Musikfestspiele gewesen, die gestern zu Ende gingen, tickert am gräulichen Sonntagmorgen in den kaum wesentlich helleren Redaktionsalltag hinein. Das diesjährige Motto, „Italiener in Elbflorenz“, bezog sich auf den regen künstlerischen Austausch zwischen Dresden („der sächsischen Residenzstadt“) und Italien („dem Land südlich der Alpen“), vor allem im 17. und 18. Jahrhundert. Es sei allerdings, so der Agenturkorrespondent, im Laufe der etwa 60 Veranstaltungen leider fast ausschließlich bei der verklärten Pracht einer vor Jahrhunderten erblühten italienischen Dominanz barocker Musik geblieben. Die aber habe sich – kein Grund also zur Klage – als wahrer Magnet für Freunde von Koloraturarien und Liebhaber von Kammermusik erwiesen und Kirchen zu überfüllten Musikhallen werden lassen. Nur zwei Konzerte des „musica viva“-Ensembles Dresden hätten den Bogen zu zeitgenössischen Komponisten wie Luigi Nono oder Luciano Berio geschlagen.

Handfesteres ist von der Frühjahrsauktion der Villa Griesbach in Berlin zu vermelden. Die nämlich war offenbar ein voller Erfolg. Insgesamt wurden die Versteigerungen mit einem Ergebnis von mehr als 13,5 Millionen Mark abgeschlossen. Stürmische Bietgefechte hätten bei der Abendauktion zu einer ungewöhnlich hohen Verkaufsquote von 110 Prozent der Summe der unteren Schätzpreise geführt. Von den 77 angebotenen Werken wurden 64 verkauft. So erzielte August Mackes Ölgemälde „Heiliger Georg“ 552.000 Mark, für Max Liebermanns Gemälde von 1889, „Die Bleiche“, zahlte ein norddeutscher Sammler 529.000 Mark.

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