: Wahlkämpfers Kummerkasten
Noch 26 Tage bis zur Wahl. Streß greift nach den Politikern. Kandidaten drohen, zwischen Schnittchenempfang und Kinderfest zu kollabieren. Linderung schafft nur ein Brief an das Kummerkasten-Team.
Schlaftrunken schreibt uns Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus. Er ist heute schon seit fünf Uhr morgens unterwegs – im Obst-Blumen-Gemüse-Großmarkt an der Bankstraße. Begleitet vom Bundes-Ernährungsminister Jochen Borchert will er sich „über aktuelle marktpolitische Fragen informieren“.
Lieber Herr Rittershaus!
Warum klagen? Wie Sie den täglichen Einkauf in den Wahlkampf integrieren, ist grandios! Obst, Gemüse und Blumen in nur einem Großmarkt – super. Nur so kann man Streß reduzieren. Wenn alle PolitikerInnen so wirtschaftlich handeln würden, wäre das Kummerkasten-Team arbeitslos. Nur eine Winzigkeit könnten Sie besser machen: Milch und Duschgel auch mit einkaufen. Vielleicht bei einem Aldi-Rundgang mit Bundessozialminister Norbert Blüm?
Die Stadtreinigung Hamburg möchte sich und Umweltsenator Fritz Vahrenholt von dem Vorwurf reinwaschen, in der Spitalerstraße die Mülleimer nicht ausgetauscht zu haben. Da stehen „sogenannte Rogalla-Papierkörbe“, verteidigt sich die Stadtreinigung. „Dieses Modell wird nicht mehr hergestellt.“Man habe verschiedene andere Mülleimer verglichen und schließlich auch bestellt.
Lieber Herr Vahrenholt, liebe Stadtreinigung!
Klar, daß Ersatz für das Rogalla-Modell nicht leicht zu finden ist. Trotzdem tut Handeln Not. Kaufen Sie der Spitalerstraße doch einfach eine der bewährten Verbrennungsanlagen.
Auf weitere Zuschriften bekümmerter Wahlkämpfer – Fax-Hotline: 38 90 17 - 50 – freut sich
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