: Bayerns Landesvertretung wird als erste fertig
■ Die Baupläne von Sachsen und Sachsen-Anhalt werden durch überraschende Rückübertragungsansprüche blockiert. Hamburg und Berlin bilden das Schlußlicht
Als erstes Bundesland hat gestern der Freistaat Bayern den Richtkranz über seiner zukünftigen Ländervertretung in der Behrenstraße hochgezogen. Die Sanierung eines Altbaus in Mitte durch ein Banken- und Baukonsortium soll im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Zurückgeworfen wurden in dieser Woche Sachsen und Sachsen- Anhalt. Sie wurden von Rückübertragungsansprüchen von Alteigentümern überrascht, die in den 30er Jahren mit Zwangsverkäufen Platz für Hitlers Reichskanzlei machen mußten. „Die Bebauung ist blockiert. Wenn nicht bald etwas passiert, rennt uns die Zeit davon“, stöhnt Hans Weller von der sächsischen Landesvertretung in Bonn. Sein Land läßt inzwischen Ausweichstandorte prüfen.
Das Rennen um die nächsten Plätze eröffnet Thüringen am 22. September mit dem ersten Spatenstich für einen Neubau in der Mohrenstraße Ecke Mauerstraße. Zur Finanzierung der anfallenden 27 Millionen Mark plant das Land ein Leasingmodell. „Der Bauherr finanziert vor, wir wohnen drin und zahlen ratenweise ab“, verrät Gustav Bergemann von der thüringischen Staatskanzlei.
Auch Baden-Württemberg und Bremen stehen schon in den Startlöchern. Sie wollen mit dem Bau ihrer Vertretungen in der Tiergarten- und der Hiroshimastraße, beide in Tiergarten, im Frühjahr 1998 beginnen. Dem Neubau Nordrhein-Westfalens im Diplomatenviertel zwischen Dorotheenstraße und Unter den Linden bleibt dann nur ein Platz im Mittelfeld, der Kaufvertrag für das Grundstück in Mitte ist noch nicht unter Dach und Fach.
In den Ministergärten zeichnen sich mehrere Allianzen ab. Die Länder Niedersachsen, Schleswig- Holstein, Rheinland-Pfalz und Saarland planen im Norden des Geländes zwischen Ebert- und Wilhelmstraße eine enge Kooperation. Gemeinsame Garagen, Lagerräume und technische Anlagen sollen Anschaffungs- und Unterhaltskosten in Millionenhöhe sparen. Niedersachsen und Schleswig- Holstein bauen sogar ein gemeinsames Haus, genauso wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Doch über die Planungsphase sind sie alle noch nicht hinaus. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2000 geplant.
Hamburg und Berlin sind dagegen bislang ohne festen Standort. Während sich die Hansestadt noch zwischen zwei Grundstücken in Mitte entscheiden muß, fehlt den Hauptstädtern offenbar ganz einfach das Geld. Zudem ist ihr Wunschgebäude an der Dorotheen- Ecke Wilhelmstraße vom Robert-Koch-Institut besetzt. Womöglich wird die Hauptstadt das Schlußlicht bilden. ADN, taz
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