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KommentarUnehrliches Stückwerk

■ Zu spät gegen Lehrstellennot

Viel zu lange hat der Senat die Augen vor der Ausbildungsplatznot verschlossen. Zuerst wurde auf die Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft vertraut, obwohl doch schon vor Monaten klar war, daß Hunderte von Lehrstellen fehlen würden. Dann dokterten die Beamten der Bildungsbehörde an einem unausgegorenen Notnagel-Modell namens „Berufsschule mit Praktikum“, obwohl Fachleute schon vor Wochen ein Scheitern dieser Pläne vorhergesagt hatten. Alles lief so geheim, daß noch nicht einmal die Betriebe sich auf die Wünsche nach Praktikumsplätzen einstellen konnten.

Erst jetzt, auf den allerletzten Drücker, tut man das, was schon lange hätte passieren müssen und wie auch vergangene Ausbildungs platz-Krisen halbwegs abgefedert wurden. Der Senat richtet vollschulische Ausbildungsplätze ein – gleichzeitig ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für andernfalls überzählige Berufsschullehrer.

Bremen kommt das billig, denn für die zusätzlich benötigten Ausbilder soll das Arbeitsamt den ABM-Topf melken. Dieses Geld fehlt dann wieder an anderer Stelle. Zudem werden für die neue Offensive fest zugesagte Ausbildungsprogramme gestoppt. Diese Verschiebe-Politik ist unehrlich und bleibt Stückwerk. Sie tut so, als sei die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen eine Überraschung. Dabei haben die Lehrstellen-Sucher von morgen ihr letztes Schuljahr schon vor Wochen begonnen. Joachim Fahrun

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