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Unterm Strich

Alles wird gut! In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteure wird derzeit in Düsseldorf über Arbeitszeit, Gehälter und Altersversorgung verhandelt. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sowie Deutscher Journalisten-Verband (DJV) und IG Medien wollen über eine Neugestaltung des Manteltarifvertrages, des Gehaltstarifvertrages sowie des Vertrages für die Altersversorgung sprechen. Die beiden Gewerkschaften befürchten, daß es zu keiner Einigung kommt. Der BDZV erklärte dagegen, er erwarte einen Durchbruch. Umstritten ist vor allem die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit. taz-Redakteure sind gespannt auf das Ergebnis und harren der Wohltaten, die bald füllhornartig über sie hereinbrechen werden.

In Frankfurt ging die Buchmesse gerade zu Ende. Wer vom Trubel noch nicht genug hat, kann sich stante pede nach Belgrad begeben, wo am Dienstag Abend die 42. Internationale Buchmesse begann. Die Eröffnungsrede hielt Peter Handke. „Ich bin ein Gast Serbiens“, sagte der Autor auf serbisch, um dann in deutsch fortzusetzen: „Belgrad ist für mich nicht der finstere Ort auf dem Balkan, wie es eine deutsche Zeitung geschrieben hat.“ Handke benutzte die Gelegenheit, internationale Medien und „mittelmäßige“ Journalisten wegen ihrer Haltung gegenüber den Serben im Balkan-Krieg zu kritisieren. „Schlechte Journalisten sind hundsschlecht geworden, und die guten Journalisten sind verschwunden, weil sie in den internationalen Medien nicht mehr veröffentlichen dürfen“, sagte Handke, der sich in Serbien seit der Übersetzung seiner Werke „Gerechtigkeit für Serbien“ und „Eine Winterreise durch Serbien“ großer Popularität erfreut.

Hier noch eine Nachricht für alle, die das Wort Rechtschreibreform noch hören können, ohne Pickel zu kriegen (alle anderen: bitte weghören!). Der FDP- Vorsitzende Wolfgang Gerhardt hat nämlich die Ministerpräsidenten der Länder eindringlich aufgefordert, die Rechtschreibreform auszusetzen. Die Situation nach 18 Gerichtsverfahren zu der Reform sei nur mit einer „Notbremse der Ministerpräsidenten“ zu retten. „Ich habe das Gefühl, daß die Kultusminister zu einer solchen Entscheidung nicht mehr fähig sind“, sagte Gerhardt gestern. Er warf den Kultusministern „Prestigedenken und Starrheit“ vor. Es sei nun eine „gute Gelegenheit, die Sinnfrage zu stellen“.

Alan Rudolph, dem wir Filme wie „Choose me“ und „Welcome to L.A.“ verdanken und der beharrlich an seinen ökonomischen Mißerfolgen weiterarbeitet, hat einen neuen Film gemacht: „Afterglow“, zu deutsch Liebesflüstern. Von einer Besprechungen sehen wir aber ab, weil sich das taz-mag am Sonnabend mit dem Phänomen und der Bedeutung der Ehe in Hollywood-Filmen unter besonderer Berücksichtigung des neuen Rudolph-Films beschäftigt.

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