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Unterm Strich

Gestorben: Todd Duncan, der 1935 in der Uraufführung von George Gershwins „Porgy and Bess“ den Porgy sang. Er starb bereits am Samstag im Alter von 95 Jahren in seinem Haus in Washington. Duncan war der erste afroamerikanische Sänger, der 1945 mit einer schwarzen Truppe an der New York City Opera aufgetreten war. Er hatte dort schon mehrere große Rollen gesungen, bevor Marian Anderson zehn Jahre später ihr gefeiertes Debüt an der New Yorker Met erlebte.

Der Solothurner Künstler Schang Hutter hat unmittelbar vor dem Haupteingang des Berner Bundeshauses heimlich die Stahlskulptur „Shoah“ aufgestellt. Der Künstler wolle die Abgeordneten zwingen, auf ihrem Weg ins Parlamentsgebäude dicht an dem Holocaust-Mahnmal vorbeizugehen, berichteten Schweizer Zeitungen am Dienstag. Die tonnenschwere, anderthalb Meter hohe Skulptur hat die Form eines Würfels, in dessen Mitte eine menschliche Figur gefangen ist. Ursprünglich sollte sie wenige Meter entfernt als Teil eines 16 Kilometer langen „Skulpturenweges“ aufgestellt werden, der am Donnerstag in Bern aus Anlaß des 150jährigen Bestehens des Schweizer Bundesstaats eröffnet wird. 75 Künstler aus der Schweiz und aus Frankreich beteiligen sich daran. Hutter war jedoch mit dem zugewiesenen Platz nicht einverstanden. Die zuständigen Behörden entschieden inzwischen, daß die Skulptur vorläufig an ihrem jetzigen Standort bleiben kann.

China hat nach eigener Darstellung nichts mit der Weigerung des Verlages HarperCollins zu tun, die Erinnerungen des letzten britischen Gouverneurs von Hongkong, Chris Patten, zu veröffentlichen. Auf Fragen von Journalisten nannte es der Sprecher des Außenministeriums, Zhu Bangzao, am Dienstag in Peking eine „interne Angelegenheit Großbritanniens“. Die Entscheidung, das Buch zu verlegen, liege beim Verlagshaus des Medienzars Rupert Murdoch. Auf Nachfragen, ob das Buch in China erscheinen werde, sagte der Sprecher nur, das werde „von den zuständigen Stellen entschieden“. Nach Presseberichten hatte HarperCollins seine Zusage zurückgezogen, die Memoiren Pattens herauszugeben, weil er angeblich zu negativ über China schreibe. Der Medienmagnat Murdoch hat große Pläne für seine Aktivitäten auf dem Zukunftsmarkt China. Aus Rücksicht auf Peking hatte er bereits 1994 den BBC-Nachrichtendienst aus dem Angebot seines Hongkonger Satellitensenders Star TV genommen, der nach China strahlt. Die BBC hatte Dokumentationen und Berichte über chinesische Dissidenten gesendet, was Irritationen in Peking auslöste. Für die chinesische Regierung sind Ex-Gouverneur Patten und seine demokratischen Reformen in der Kronkolonie die Hauptursache für ihre Schwierigkeiten bei der Rückgabe Hongkongs am 1. Juli 1997.

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