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Interessante Ödnis

■ betr.: „Kommen und Gehen“, taz vom 4. 5. 98

Unter dem Deckmäntelchen des linken Kulturkritikers decouvriert sich Herr Ziegler in seinen Erörterungen über Thomas Struths Ausstellung in Nimes als ein an schnelle und schnell zu entschlüsselnde Bilder gewohnter Konsument. Es wird ihm mit Struths Arbeiten nicht in der unserer Zeit üblichen Art ein Thema sofort penetrant eingehämmert, was ihn zu der Klage führt, daß ihm diese Kunst keinen Widerstand entgegensetze. Er ist aber offenbar unfähig, die eigentliche Widerständigkeit dieser Arbeiten zu erkennen.

[...] In der von Vermarktung und Konsum verunstalteten Welt der Bilder, die uns tagtäglich umgibt, empfinde ich es durchaus als ein wichtiges, widerständiges Thema und Anliegen, den Menschen in seiner Würde, Schönheit und Autonomie, als ein Wesen im eigenen Recht darzustellen. Man müßte sich zum Betrachten nur etwas mehr Ruhe und Tiefe erlauben. Hannah Erdrich-Hartmann,

Düsseldorf

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