: Antworten auf Letzte Fragen
Wieso Pudelmütze? (9.5. 98)
Weil Mopsmütze so blöd klingt!
Margot Brünner, Reichertshofen
Wie Schwanz von Pudel, so Quast von Mütze.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Was ist der Trick 17? (4.4. 98)
Liebe Leute, leider scheint Ihr alle in eine andere Schule gegangen zu sein. Trick 17 hatten uns unsere Grundschullehrerinnen Frau Milder und Frau Vente-Schmuss (Kardinal Graf von Galen-Grundschule in Stockum) eindeutig wie folgt erklärt: „Wenn ihr mit dem Fahrrad an eine große Ampelkreuzung kommt, und ihr möchtet links abbiegen, dann macht ihr das mit dem Trick 17: erst geradeaus über die Kreuzung fahren, dann nach der Ampel anhalten und absteigen. Dort an die Ampel für Fußgänger stellen und bei Grün mit dem Radl über die Ampel laufen. Dann könnt ihr euch wieder auf den Sattel setzen und weiterradeln.“
Die moderne Version von Trick 17 muß also die politische Handlungsweise des Reinhard H. aus S.-A. sein, der die CDU rechts liegen lassen will und anschließend mit der SED-Nachfolgerin koalieren will (indem er eben zu Fuß links abbiegt).
Jürgen Fränzer, Magdeburg
Soll man Mentos kauen oder lutschen? (9.5. 98)
Zunächst stelle ich fest, daß grundsätzlich jeder Mentos anders ist, und deswegen muß ich die Frage differenziert beantworten. Entscheidend ist letztendlich immer die jeweilige Farbe eines Mentos- Drops.
Bei den Fruit-Mentos sind die gelben so hart, daß selbst die teuerste Zahnfüllung nicht standhält. Diese also unbedingt lutschen! Dagegen sind die orangen eher mittelhart und somit sowohl kau- als auch lutschbar. Am besten sind aber die lila Mentos, weil sie schön weich sind und zudem noch super schmecken. Man kann, nein, sollte sie am besten kauen, da so der Geschmack gleich richtig zur Geltung kommt.
Ganz anders sieht es dann schon bei den Mint-Mentos aus. Hier haben wir keine Farbunterschiede, und sie sind eh alle gleich hart oder weich – wie man will.
Hier also der Tip: Immer schön variieren. Wenn man es eilig hat oder nicht teilen will ... am besten kauen und den nächsten reinziehen. Der richtige Genuß und die atemerfrischende Wirkung entfaltet der Mint-Mentos freilich erst beim langsamen Lutschen. Schließlich gibt es noch die Tropic- Mentos. Von denen sollte man allerdings die Zunge lassen, da sind nämlich grüne bei, und die schmecken widerlicher als Mutters Spinat.
Marcus Püstow
Da Mentos nicht schmecken, soll mensch sie weder kauen noch lutschen, mensch soll sie verschenken. Und zwar an kapitalistische Reklamemacher, und die können sie dann im Klo herunterspülen.
Jennifer Moczko, Münster
Je 100 ml ein Mentos in Wasser auflösen und trinken (eignet sich auch gut zum in der Toilette runterspülen...).
Frank Starrost, Kiel
Wie kam die Grotte zu ihrem grottenschlechten Ruf? (2.5. 98)
Walter Schmucker aus Leitershofen (Grotte = eigentlich Kröte) bleibt nur noch eines hinzuzufügen: Am weitaus häufigsten wird im schwäbischen Herkunftsgebiet dieser Wort-Verwendung die Bezeichnung „grottafalsch“ verwendet, als nicht mehr steigerbarer Superlativ von falsch. Dieses Attribut ist allerdings schwäbisch-sparsam zu verwenden (beispielsweise für Steuerreformen oder Auswärtstaktiken des VfB Stuttgart), da seine Verwendung einen schweren persönlichen Angriff darstellt!
Gregor Beck, Augsburg
1. Dies ist eine infame Verleumdung wehrloser kleiner Höhlen. Die „Grotte“ kann überhaupt nix dafür! Sie ist und bleibt eine Höhle und kann gar keinen schlechten Ruf haben, höchstens kann es einem Kölner in ihr „kroddenschlecht“ (1) werden usw. usf.
2. Richtig ist vielmehr also „kroddenschlecht“, und das kommt von „Mir ist schlecht von einer Kröte“. Es handelt sich bei den „Krodden“ um Exemplare aus der Familie der „plumpen kurzbeinigen Froschlurche mit drüsenwarziger, Giftstoff enthaltender Haut“. Da wird's halt manchem schlecht! Zu besichtigen z.B. im „Kroddenweiher“ hier bei uns in Heidelberg im Stadtteil Handschuhsheim.
3. „Grottenschlecht“ (richtig: „krottenschlecht“) ist frauenfeindlich! „Ä goldische Krodd“ ist nämlich ein (junges) süßes Mädchen, von dem es natürlich niemand schlecht wird.
4. Alles klar in Köln?
Christoph Nestor und
Andrea Knobloch, Heidelberg
War der Unterschied zwischen „herrlich“ und „dämlich“ ursprünglich ein Geschlechtsunterschied? (9.5. 98)
Klar, Mann!
Stefan Cordes, Hamburg
Diese Vermutung wird durch eine Wissenschaft gestützt, von der man dies kaum erwarten würde, nämlich der Meteorologie. Bekanntlich erhalten dort traditionsgemäß Hochdruckgebiete – die uns in der Regel „herrliches“ Wetter bescheren – männliche Namen, wohingegen die mit weiblichen Namen versehenen Tiefdruckgebiete meist für „dämliches“ Wetter verantwortlich zeichnen.
Claus Rick, Bonn
Wieso „war ursprünglich“? Ist nach wie vor und immerdar!
Herrlich dämliche Frage.
Godwin Gabert, Berlin
Warum versammeln sich Kugelschreiber und Scheren immer an einem Ort? (2.5. 98)
Mit Kugelschreibern und Scheren verhält es sich wie mit den einzelnen Schuhen vom 17./18. Januar, nur andersrum: Während bei Schuhen Einzelstücke relativ nutzlos sind, ist es ziemlich unpraktisch, gleichzeitig mit mehreren Kugelschreibern und Scheren herumzuhantieren. Die anderen wird man/ frau/arzt also irgendwo unterbringen, wo sie nicht stören, genau wie einzelne Schuhe. Und ist man ein pfiffiges Kerlchen, wie ich es Dr. med. de Moll unterstelle, so verwendet man dafür immer ein und denselben Ort, etwa eine Schublade mit der Aufschrift „Kugelschreiber und Scheren“.
Thomas Mahn, Wehrheim
Warum heißt derjenige immer Teufel, von dem man gerade spricht und der dann im selben Augenblick auftaucht? (2.5. 98)
Das Erscheinen derjenigen genau in dem Moment, da wir über sie lästern, wird von modernen Theologen gern als „gesprächsregulativer Gottesbeweis“ angesehen. Es schützt uns nämlich vor dem ebenso verlockenden wie sündigen Verstoß gegen das Gebot „Du sollst deinem Nächsten nicht übel nachreden“.
Unsere innere Auflehnung gegen diesen göttlichen Eingriff dürfte dazu gefühhrt haben, daß wir den Erscheinenden voller Trotz zum „Teufel“ machen. (Freilich müssen wir ja auch die peinliche Gesprächspause möglichst elegant füllen.)
Gegenstand der aktuellen Forschung ist das göttliche Dilemma, einen Erdenmenschen nicht an zwei Orte gleichzeitig entsenden zu können. Dies ist dann auch der Grund, warum wir doch oft ohne Unterbrechung über jemanden herziehen können, ohne daß dieser teufelsgleich erschiene. Wir dürfen vermuten, daß er im gleichen Moment woanders noch heftigerer Lästerei ausgesetzt ist und Gott Prioritäten setzen muß.
Karl Hübner, Hamburg
Der nicht Anwesende ist deswegen der Teufel, weil er gerade woanders ist aus dem Grund, weil er die anderen meidet (meinen die anderen), und da man als Teufel unter Teufeln gern den nicht anwesenden verteufelt und dieser sich als Teufel gern zu den anderen Teufeln gesellt – da sich ja bekanntlich gleich und gleich gern gesellt –, will es das Schicksal, daß die teuflische Situation des Redens über den nicht anwesenden Teufel noch teuflischer wird durch das Zusammentreffen der beiden Ereignisse, nämlich des Eintreffens des Verteufelten in die verteufelte Situation des Verteufelns des Verteufelten durch die Teuflischen.
Markus Krücke, Eckernförde
Warum ist die Nuß dumm und die Tomate treulos? (2.5. 98)
Der aus der Fragestellung ersichtliche Erkenntnishunger und die Beschäftigung mit eßbaren Objekten fordert geradezu eine küchen-etymologische Erklärung heraus. Die dumme ist synonym mit der doofen Nuß und diese wiederum sprachgeschichtlich verwandt mit der „tauben Nuß“, das heißt einer Nuß ohne was drin.
Mögliche Querverbindungen zum altüberlieferten Slang- Ausdruck „Nuß“ für „Kopf“ (vergleiche auch „Rübe“, „Waffel“ et cetera) drängen sich auf, bedürfen in diesem Zusammenhang jedoch der näheren Untersuchung.
Die Assoziation „treulos“ bei der Erwähnung von Tomaten dürfte dagegen eher der kleingärtnerischen Praxis entspringen. Mühe- und liebevoll auf Balkon oder Terrasse gezogene Tomaten pflegen sich schließlich bereits seit vielen Jahren noch am Stock zu verabschieden, indem sie nach dem nächstbesten Sommergewitter einfach platzen oder sich in noch grünem Zustand häßlichen pilzlichen Krankheitserregern als Substrat zur Verfügung stellen.
Martin Volkmann,
Rheinfelden
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