: Unterm Strich
Erst haben wir es ja nur lokal gemeldet. Aber wenn jetzt eine Haupt- und Staatsaktion daraus werden soll, bitte, soll doch das ganze Land davon erfahren! Das Berliner Ensemble nämlich hat angekündigt, in die Berufung zu gehen, nachdem das Theater einen Prozeß gegen Einar Schleef verloren hat. Die Sache ist die: Im Dezember 1996 wurde Schleef vom Berliner Ensemble gekündigt, weil er zu einer Vorstellung seiner „Puntila“-Inszenierung, in der er selbst mitspielte, nicht erschienen war – aus Protest, weil sich das Theater nicht an Abmachungen gehalten hatte. Nach der Kündigung nun versuchte das BE, Geld von Schleef einzutreiben. Beispielsweise für die Weiterbezahlung der „Puntila“-Schauspieler, aber auch für Einnahmeverluste. Das Gericht wies derlei Ansprüche letztes Jahr zurück, und im Gegenzug hat Schleef jetzt auf Zahlung der ursprünglichen Honorare geklagt – und Recht bekommen. Das BE muß zahlen und auch die Prozeßkosten von über einer halbe Million Mark zu mehr als neunzig Prozent übernehmen. Das will das BE natürlich nicht, und weil da über Steuergeld verhandelt wird, sollte man vielleicht wirklich hoffen, daß der Berufung stattgegeben wird. Von gutem Stil aber zeugt das alles nicht.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Aber kann man damit auch den Erfolg des neuen Roberto-Benigni-Films erklären? Schon in Cannes war „La Vita e Bella“ (Das Leben ist schön) als Comedy zum Holocaust vom Publikum sehr positiv aufgenommen worden. Nun wurde der Film auf dem 15. Internationalen Filmfestival in Jerusalem gezeigt. Die Reaktionen waren wieder begeistert: ausverkaufte Vorstellungen, tränenüberströmte ZuschauerInnen, dazu Auszeichungen des Bürgermeisters und des Festivals für den Film. „Diese Preise bedeuten mir mehr als ein Oscar“, sagte Benigni zur Pressekonferenz den Journalisten.
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