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CO2-Einsparung bei Windkraftanlagen = 100 Prozent

■ betr.: „In fünf Jahren haben wir Ökosteuern“, taz vom 25. 7. 98

Hans-Christoph Binswanger, der von der taz als Umweltökonom und Vordenker einer ökologischen Steuerreform vorgestellt wird, behauptet in seinem Interview, daß man bei gleichen Investitionen mit Blockheizkraftwerken (BHKW) die 30- bis 40fache Menge CO2 einsparen kann gegenüber Windkraftanlagen (WKA). Da muß er irgend etwas nicht verstanden haben. Seit Jahren setze ich mich für beide Energiearten ein und bin sowohl Betreiber von BHKW als auch WKA.

Was nimmt er denn als Bezug bei den Einsparungen? Üblicherweise kann das doch nur ein Kohlekraftwerk sein. Vergleicht man die CO2-Einsparungen eines BHKW und einer Windmühle mit einem Kohlekraftwerk, ergibt sich folgendes: Ein Kohlekraftwerk hat einen Wirkungsgrad von etwa 35 Prozent, ein BHKW von etwa 90 Prozent, wobei hier die Nutzenergie sich etwa aufteilt in ein Drittel Strom und zwei Drittel Wärme. Die Effizienz eines BHKW ist also etwa 2,5fach so hoch, anders ausgedrückt, ein BHKW spart etwa 60 Prozent CO2 ein. Bei einer WKA werden dagegen 100 Prozent CO2 eingespart!

Wie sind nun die Investitionen? Um die gleiche Menge Strom zu erzeugen, muß man bei der Windkraft etwa die doppelten Investitionen einsetzen. Stellt man nun diese Investitionen den Einsparungen von 60 beziehungsweise 100 Prozent gegenüber, kommt man zum Ergebnis, daß man etwa die gleichen Einsparungen erzielt. Die 30- bis 40fache Einsparung ist also ein Hirngespinst von Herrn Binswanger. Und es ist noch günstiger für die Windkraft, denn der Wind ist nach der Installation kostenlos, während das BHKW dauernd Gas benötigt. Diese Gaskosten betragen während der Lebensdauer eines BHKW soviel wie die Investititonskosten. Damit hat man bei einer WKA für die gleiche Geldmenge etwa die doppelte CO2-Einsparung im Vergleich zu einem BHKW.

Er behauptet weiter: „Angesichts der kleinen Strommengen aus Windkraft tendiert das Potential zur CO2-Reduktion gegen Null.“ Eine WKA mit 600 KW Leistung produziert jährlich 1.500.000 KWh Strom. Bei einem Kohlekraftwerk fallen dabei etwas 2.000 Tonnen CO2 an.

Der Unterschied zwischen BHKW und erneuerbaren Energien ist Herrn Binswanger anscheinend noch nicht bewußt geworden. Mit BHKW kann man die endlichen Energievorräte strecken, mit erneuerbaren Energien kann man den Energiebedarf nachhaltig decken, das heißt, bei sinnvollem Umgang sind sie unerschöpflich. Wenn er schreibt: „Ich schlage vor, jede Energie, ob erneuerbar oder nicht, zusätzlich zu belasten. Ausnehmen könnte man Blockheizkraftwerke“, dann frag ich mich, was der Mann eigentlich von Energieerzeugung und ihrer Problematik versteht. Für mich tendieren jedenfalls seine Aussagen in diesem Interview gegen Null. [...] Siegfried Seilnacht,

Donaueschingen

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