piwik no script img

Unterm Strich

Der nigerianische Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka kehrt zurück in sein westafrikanisches Heimatland. Das behauptet jedenfalls Nigerias Präsident Abubakar, der nach dem Tod des Diktators Sani Abacha im Juni dessen Nachfolge als oberster Militär und Herrscher des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes angetreten hat, das 1995 den nigerianischen Schriftsteller Ken Saro-Wiwa hingerichtet hatte. Soyinka lebte seither im amerikanischen Exil. Abubakar hatte sich zu Soyinkas Rückkehr in einem Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Chirac geäußert. Der um eine politische Normalisierung bemühte Diktator und der Schriftsteller trafen einander am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Im Interview mit der taz vom 8. September hatte Soyinka sich noch sehr skeptisch zu den Demokratisierungsbestrebungen von Abubakar geäußert. „Die Nichtwiderrufung von Abachas Erlassen ist Tatsache, doch niemand scheint sich darüber aufzuregen. Statt dessen aber beeilen sich alle, mit diesem Mann ins Bett zu steigen.“ Nun hat Soyinka selbst einen eindeutigen Antrag bekommen.

Der flämische Schriftsteller Hugo Claus ist Träger des diesjährigen Aristeion-Literaturpreises der Europäischen Union. Er wird die mit umgerechnet fast 40.000 Mark dotierte Auszeichnung am 11. November im Stockholmer Rathaus in Empfang nehmen. Im Stockholmer Vorort Saltsjöbaden trat in den vergangenen Tagen die Jury zusammen, die für die Vergabe des Aristeion-Preises zuständig ist. Sie erkannte dem 1929 in Brügge geborenen Dichter die Auszeichnung für seinen jüngsten Roman „De Geruchten“ (Gerüchte) zu. Der Aristeion-Preis geht an jeweils einen Schriftsteller und einen Übersetzer. Den Übersetzerpreis erhält der Spanier Miguel Sáenz. Er erhielt den Preis für seine Übertragung des Werkes von Günter Grass.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen