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Die atomare Drehscheibe im Norden

■ Hochradioaktive Transporte durchqueren Hamburg trotz des Transport-Stopps

Alle drei Tage fährt ein Atom-Transport durch Hamburg – statistisch gesehen. Seit Anfang dieses Jahres wurden 88 Transporte hochradioaktiven Materials durch die Hansestadt gezählt. Das geht aus der gestern veröffentlichten Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine Anfrage des grünen Bürgerschaftsabgeordneten und energiepolitischen Sprechers der GAL-Fraktion, Lutz Jobs, hervor.

Zur Zeit liegen der Hamburger Umweltbehörde noch vier gültige Genehmigungen für den Transport bestrahlter Brennelemente aus Atomkraftwerken vor. Diese dürfen durchgeführt werden, obwohl Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) im Mai wegen des Castor-Skandals einen entsprechenden Stopp verfügt hatte. Damit ist die Hansestadt, so Jobs, „weiterhin die atomare Drehscheibe im Norden Europas“.

Zwar bestand der überwiegende Teil der Transporte aus frischen und in einigen Fällen auch plutoniumhaltigen Brennelementen für die schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Brokdorf, Brunsbüttel und Krümmel. Darüber hinaus aber war Hamburg in einer Reihe von Fällen nur Zwischenstation für Brennelemente und Atommüll auf dem Weg von und nach Schweden. Der größte Teil der Transporte erfolgte auf der Schiene; neunmal wurden hochradioaktive Stoffe im Waltershofer Hafen umgeschlagen.

In der Statistik der Umweltbehörde nicht erfaßt sind die vermutlich noch zahlreicheren Transporte von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll, die durch Hamburg in das Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt gebracht wurden. Denn diese sind, so mußte die Behörde des grünen Senators Alexander Porschke einräumen, „nicht meldepflichtig“ – und werden deshalb nicht registriert. smv

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